Einen eigenen Pool bauen: Teil 3

Sie haben sich für einen Innenpool entschieden? Dann gilt nicht hundertprozentig das Gleiche wie bei einem Außenpool. Vor allem Luftfeuchtigkeit und Klimageräte spielen bei einem Swimmingpool im Innenbereich eine wesentliche Rolle. Ein Experte ist der Pool- und Wellnessdesigner Paul-Bertram Petereit. Er gab der Redaktion wertvolle Tipps zur Gestaltung und Planung von Indoor-Pools.

 Paul-Bertram Petereit gestaltet und baut seit über 25 Jahren Swimmingpools im Innenbereich sowie und Wellnesslandschaften. Anfangs lag seine Kernkompetenz noch in der „kosmetischen“ Gestaltung von Wellnessbereichen. Er erkannte, dass vor dem Design die bauphysikalischen (Stichwort: Luftfeuchtigkeit) und technischen Komponenten stehen. Petereit eignete sich autodidaktisch das Know-how für die technisch und konstruktiv notwendigen Vorleistungen an.

Mittlerweile hat er einen ganzheitlichen Blick auf den Bau von Swimmingpools und begleitet jedes Projekt von Anfang bis Ende. Durch seine neutrale Beratung können seine Kunden oft zigtausende von Euro sparen.

Entwurf für einen Swimmingpool im Innenbereich. Bild: Paul-Bertram Petereit
So könnte ein Entwurf für einen schön gestalteten Innenpool aussehen. Bild: Paul-Bertram Petereit

Die Kosten für den Swimmingpool nicht unterschätzen

Ein wichtiger Punkt für einen Swimmingpool im Innenbereich sind die Kosten. „Meine erste Aufgabe sehe ich darin, die Interessenten von Illusionen zu befreien. Gleich beim ersten Telefonat muss dem Anrufer klar gemacht werden, dass der Swimmingpool der teuerste Raum im ganzen Haus werden wird (es sei denn, er verfügt über ein Bernsteinzimmer). Leider muss ich damit meist 90 Prozent der Träume beenden,“ erklärt Petereit.

Der Experte: „Wenn in ländlichen Gebieten bei der Erstellung eines Wohnraumes etwa 2 000 bis 2 500 Euro Baukosten pro Quadratmeter in Ansatz gebracht werden müssen, dann sollte man beim Swimmingpool mit den doppelten Kosten rechnen. In teureren Wohnlagen verändert sich das Kostenbild zugunsten der Schwimmbadinvestition. Manche glauben, sie könnten für 50 000 bis 90 000 Euro schon einen fertigen Indoorpool bekommen. Das hat aber noch nie funktioniert, es sei denn, man plant eine Sanierung eines bereits bestehenden Projektes.“

Es gibt Sparmöglichkeiten. Zum Beispiel bei der Frage, ob man sich für einen Swimmingpool mit Skimmer oder eine Überlaufvariante entscheidet. Petereit: „Die preisgünstigere Lösung wird immer das Skimmerbecken sein: Hier beträgt die Einsparung im Vergleich zum Überlaufbecken oder Infinitypool 30 bis 40 Prozent.“ Bei Klimageräten reicht beispielsweise eine Klimatruhe, die nur etwa ein Drittel der aufwendigeren Kanalgerät-Lösung kostet.

Ohne Schwimmbadprofi geht es nicht

Ziehen Sie beim Bau einen qualifizierten Schwimmbadtechniker hinzu. Hat man sich für einen vorgefertigten Swimmingpool entschieden, bringt ein Kran das Becken über das noch offene Dach ein. Es empfiehlt sich ein Aufständerbecken. Falls eine Überlaufrinne vorgesehen ist, können die Profis es exakt überlaufsgerecht ausnivellieren. Lassen Sie unter oder nahe dem Swimmingpool Platz für die Überlauftanks.

Petereit empfiehlt für den Keller mindestens zwei Meter lichte Höhe. So kann man im Becken­umlauf die Wassertechnik und das Klimagerät für eine eventuell geplante Kanaltechnik unterbringen. Dadurch sind die Wege der Zuluftkanäle zu den Fenstern in der Halle kürzer, als wenn man die Technik in einem schwimmbad­ebenen Nebenraum unterbringt. Das ist effizienter für die Verteilung des Luftstroms.

Auch bei Skimmerbecken rät der Experte zum erweiterten Technikkeller. Für die spätere Wartung braucht man einen ausreichenden Zugang unter dem Becken: die Filtermittel von Zeit zu Zeit austauschen, es ist eine regelmäßige Beaufsichtigung der Technik gewährleistet. Beim betonierten Becken sollten alle Einbauteile wie Bodenabläufe, Einströmdüsen, Skimmer, Lampen etc. im Ortbeton oder bei Fertigteilen werksmäßig mit einbetoniert und teilweise verrohrt werden.

Innendämmung ist besser für die Bausubstanz

In Bezug auf die Isolierung rät der Experte zur Innendämmung. „Architekten planen bei normalen Gebäuden zwar richtigerweise immer eine Dämmung von außen nach innen. Ein Swimmingpool im Innenbereich hat nicht nur eine höhere Temperatur, sondern auch eine höhere Luftfeuchtigkeit. Eine homogene vollflächige Innendämmung mit Dampfsperre beugt Feuchteschäden an der Bausubstanz konsequent vor. Sie reduziert Schalleffekte, verhindert Zugigkeit an den Wänden und überbrückt eventuell entstehende Setzrisse, die bei keinem Bau ganz zu vermeiden sind.“.

„Zudem kann – falls man eine Rollladenabdeckung hat – die Raumtemperatur im Nichtbetriebszustand heruntergefahren werden. Mit einer Innen­isolierung müssen die Bauteile nicht immer wieder neu aufgewärmt werden: eine positive Unterstützung der Energiebilanz.“

Mit den richtigen Mitteln kann ein Swimmingpool im Innenbereich sehr wohnlich gestaltet werden. Foto: Tom Philippi
Mit den richtigen Mitteln kann ein Swimmingpool im Innenbereich sehr wohnlich gestaltet werden. Foto: Tom Philippi

Mit Klimageräten Luftfeuchtigkeit abbauen

Die Klimatisierung über Kanalgeräte hat sich als ideal erwiesen. Sie blasen die Fensterscheiben von unten über eine Schlitzschiene mit warmer, trockener Luft an. Die verbrauchte Luft zieht am gegenüberliegenden höchsten Punkt der Halle ab. Der Architekt muss für diese Lösung bauseitig im Vorfeld Vorkehrungen treffen. Kostengünstiger ist eine passend dimensionierte Klimatruhe, die das Schwimmbad weitestgehend auf der empfohlenen Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent hält.

Bei diesen Klimageräten empfiehlt Petereit grundsätzlich immer eine Rollladenabdeckung für den Swimmingpool. Nach ihrem Einbau reduzieren sich die Betriebskosten meist um die Hälfte.

Mut zum persönlichen Geschmack

Beim Design des Swimmingpools empfiehlt Petereit seinen Kunden, sich nicht nur an Trends zu orientieren. Sie sollten den Mut haben, ihren individuellen Geschmack zu verwirklichen. Gerade bei Schwimmhallen wird meist viel Geld in die Hand genommen und sie können nicht wie ein neues Kostüm ausgewechselt werden.

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