Nutzbringender Kreislauf im Hallenbad

Die Entfeuchtung von Hallenbädern ist so notwendig wie facettenreich. Für ihre Besitzer gibt es darum allerhand zu beachten, wenn die Räumlichkeiten ihres Bades optimal klimatisiert sein sollen.

Keine Frage: Ein warmer Swimming-pool im eigenen Haus ist ein echter Spaßmacher. Unbestritten ist allerdings auch: Wasser verdunstet und befeuchtet dadurch die Luft, wobei die Feuchtigkeit mit der Temperatur des Wassers steigt. Bei derart großen Wassermengen kann dies auf lange Sicht eine Gefahr für Stein und Bein bedeuten: Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit verursacht Schimmelbildung, das greift die Bausubstanz an und die Gesundheit der Hausbewohner und Pool-Benutzer sowieso.

Da Hallenbäder nicht selten bis 30 Grad Celsius hochgeheizt werden, entsteht gerade dann eine viel zu hohe Feuchtigkeit. Wenn dazu die Lufttemperatur unter der des Wassers liegt, setzt sich die Verdunstung fort – und damit auch die Befeuchtung. Wird diese nicht angemessen reguliert, entsteht in den Räumlichkeiten schnell ein tropisches Klima, weil sehr viel Wasserdampf mit im Spiel ist. Ein ideales, behagliches Raumklima herrscht im Allgemeinen bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 60 Prozent.

Um diesen Wert zu erreichen, ist es einerseits unabdingbar, das Becken während der Ruhepausen abzudecken, damit nicht noch mehr Wasser verdunsten und die Luft befeuchten kann. Nicht weniger wichtig ist es jedoch, die Räume des Hallenbades technisch zu entfeuchten.

Das Prinzip der Wärmerückgewinnung

Dabei gibt es zwei dominierende Methoden. Zum einen der einfache Luftwechsel: Dabei wird die Luftfeuchtigkeit allein durch den Austausch mit trockener Außenluft verringert – die feuchte, warme Hallenluft wird hinaus-, kalte, trockene Außenluft hineingeblasen. Weil aber die neue Luft im Raum erst noch aufgeheizt werden muss, gilt diese Methode als reine Energieverschwendung.

Methode zwei ist ein nutzbringender Kreislauf: Zuerst wird die Luft entfeuchtet und den Räumen daraus getrocknete Warmluft hinzugeführt. Dem dabei angewandten Prinzip der Wärmerückgewinnung liegt das physikalische Gesetz zugrunde, dass Luft in der Lage ist, eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit zu binden – je wärmer die Luft ist, desto mehr.

Und gespart wird obendrein

Die Funktionsweise ähnelt der eines Kühlschranks: Zunächst wird die überfeuchtete Luft mithilfe eines Ventilators angesaugt, über den Verdampfer einer Wärmepumpe geführt und dort unter den Taupunkt gekühlt. An dessen kalter Oberfläche kondensiert die überschüssige Luftfeuchtigkeit, bis ihr maximaler Wert bei dieser Temperatur erreicht ist. Über das im Verdampfer befindliche, gasförmige Kältemittel erwärmt sich die nun getrocknete Luft und wird dann der Schwimmhalle wieder zugeführt.

Auf diese Weise bleibt die Luftfeuchtigkeit auf dem angestrebten Niveau. Und gespart wird obendrein: Denn mit der in fühlbare Wärme umgewandelten Energie – die aufgewandte elektrische Energie plus die durch Verflüssigung des Wasserdampfes frei gewordene Kondensationswärme – lassen sich die Räume des Hallenbades zusätzlich beheizen. Hochwertige Klimageräte können mit jedem Liter entfeuchteten Wassers 680 Wattstunden (Wh) an Wärmeenergie zurückgewinnen und im Energiekreislauf der Halle halten.

Apropos Energiesparen: Weil eine optimale Beckenabdeckung nicht nur vor zu viel Verdunstung schützt, sondern auch die Wärmeverluste gering hält, verringert sich auch die tägliche Laufzeit des Klimagerätes.

Bessere Werte mit einer Wärmepumpe

Aus diesem Grund ist die Luftentfeuchtung mit Wärmerückgewinnung schon seit langem „state of the art“, weshalb der Markt zum größten Teil Klimageräte mit dieser Technologie in den unterschiedlichsten Baugrößen und Bauformen anbietet.

Die meisten arbeiten mit einer Wärmepumpe, manche mit Wärmetauscher beziehungsweise Wärme
übertrager, auch Rekuperator genannt. Letztere bekommen jedoch Probleme, sobald sie einen höheren Energieaufwand zu leisten haben, weil etwa das Becken unzureichend abgedeckt oder die Wassertemperatur zu hoch ist – erfahrungsgemäß ab 28 Grad. Dann steigen sowohl Verdunstung als auch Raumtemperatur an, wodurch der Rekuperator umgangen wird und ein Wärmerückgewinn nicht mehr erzielt werden kann.

Die besten Werte in puncto Wärmerückgewinnung erzielen also mit einer Wärmepumpe ausgestattete Klimatisierungsgeräte, zumal durch die darin kontrollierte Be- und Entlüftung eine optimale Frischluftzufuhr sichergestellt ist. Im Sommer etwa, wenn zu hohe Außentemperaturen eine mögliche Überwärmung der Halle zur Folge haben könnten, wird die Wärmepumpe einfach abgeschaltet. Zudem lassen sich überschüssige Wärmegewinne mittels eines zusätzlichen Kondensators auf das Pool-Wasser übertragen. Dadurch wird eine unerwünschte Aufheizung der Hallenluft verhindert –was wiederum Energie einspart.

Truhengeräte

Hinsichtlich der Entfeuchtungsgeräte unterscheidet der Markt zwischen Truhen- und Kanalsystemen. Truhengeräte sind preisgünstiger und relativ unproblematisch zu installieren. Manche Modelle lassen sich aufstellen und in die Steckdose stöpseln, andere werden an der Wand fixiert. Da Truhengeräte jedoch nicht die ganz großen Mengen an Feuchtigkeit pro Tag bewältigen können, eignen sie sich nur für die Klimatisierung „normaler“ Hallenbäder.

Swimming-pool Klimageräte Entfeuchtung Pool
Foto: Remko

Dennoch befinden sich auch in ihnen in aller Regel Wärmepumpen. Sie saugen also die feuchte Hallenluft mittels eines Ventilators ab und führen sie über die kalten Flächen des eingebauten Verdampfers weiter. Dadurch kondensiert ein Teil des darin enthaltenen Wassers, der dann entweder ins Abwasser oder zurück ins Schwimmbecken geleitet wird.

Die bei der Kondensation sowie durch den Betrieb des Gerätes frei gewordene Wärme wird mithilfe eines Kompressors konzentriert und dann der getrockneten Luft zugeführt. Diese hat beim Austritt nun Raumtemperatur. In den kalten Jahreszeiten stoßen Truhen allerdings an ihre Leistungsgrenze, wenn es darum geht, das Niveau der Raumtemperatur zu halten. Erfahrungsgemäß muss dann selbst bei guter Hausdämmung die Heizung zugeschaltet werden.

Ständige Kontrolle der Luftfeuchtigkeit

Truhengeräte funktionieren meist nach dem Umluftverfahren. Es wird keine Frischluft von außen zugeführt, wobei viele Modelle über einen Anschluss für eine eventuelle Nachrüstung verfügen. Ganz sicher gehört zu ihrer Ausstattung jedoch ein Hygrostat, der die Luftfeuchtigkeit ständig kontrolliert und die Wärmepumpe aktiviert, sobald die relative Feuchte ein bestimmtes Niveau überschritten hat. Schließlich verfügen diese Geräte meistens über eine leistungsfähige Wärmerückgewinnung.

Entfeuchtungstruhen sind von allen am wenigsten aufwendig – weder für den Geldbeutel noch für den Installateur. Sie werden direkt in der Halle aufgestellt, können dabei aber empfindsame Augen und Ohren stören. Dann sollten sie so montiert werden, dass sie möglichst wenig Schall verursachen oder allzu sehr im Blickfeld stehen – etwa in einem Nebenraum. Die Verbindung zur Halle ist bei diesen „Hinterwandgeräten“ am Lüftungsgitter erkennbar.

Kanalsysteme

Kanalgeräte sind, je nach Größe, modular aufgebaut und werden zumeist in einem frostfreien Technik-raum untergebracht. Die Verbindung zur Schwimmhalle läuft über ein Kanalsystem, wobei die Luft über Ausblasschienen im Boden oder in der Decke nach draußen und wieder hinein geführt wird. In der kalten Jahreszeit sorgt ein integriertes Heiz-register für zusätzliche Wärme, sollte die Funktion der Wärmerückgewinnung dafür nicht ausreichen.

Die Erfahrung zeigt, dass sich gerade bei starker Benutzung des Hallenbades die höheren Anschaffungskosten und der größere bauliche Aufwand von Kanalsystemen über kurz oder lang rechnen. Denn zusätzliche Heizkörper sind mit ihnen nicht mehr nötig. Ihr meist modularer Aufbau bewirkt darüber hinaus, dass sie den Platzverhältnissen vor Ort angepasst werden können. Und weil sie separat untergebracht sind, sind Geräusche oder Zugluft kaum wahrzunehmen.

Swimming-pool Pool Klimageräte Entfeuchtung
Foto: SET Energietechnik

Die Regelung solcher Systeme wird von den Herstellern allerdings uneinheitlich gehandhabt: Bei reinen Umluftgeräten greifen die meisten bislang auf eine analoge Steuerungstechnik zurück, wohingegen in -Außenluft-Fortluft-Geräten fast nur Mikroprozessoren mit integrierten Sensoren für ein komplettes Energie-Management zum Einsatz kommen.

Qualifizierten Planer einbinden

Digitale Regelungsanlagen haben zwei weitere Vorteile: Darin lassen sich Sollwerte für verschiedene Betriebszustände einprogrammieren und sie sind theoretisch von jedem Platz der Welt aus zu steuern.

Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl des idealen Klimagerätes sollte seine Leistungsfähigkeit sein. Sie hängt von mehreren Faktoren ab, in erster Linie jedoch von der Größe des Beckens und damit von der Wasseroberfläche. Des Weiteren spielen die Temperaturen von Wasser und Räumlichkeit eine zentrale Rolle, außerdem kommt es auf die gesamte Größe der Halle an. Und auch Attraktionen wie Schwalldusche und Gegenstromanlage sowie das Nutzungsverhalten nehmen Einfluss auf die Menge der Luftfeuchtigkeit. Denn jeder Spritzer und jede Verwirbelung der Wasseroberfläche sorgt für zusätzlichen Dampf.

Aufgrund dieser Komplexität sollte ein qualifizierter Planer zu Rate gezogen werden. Er ist in der Lage, Messungen vor Ort vorzunehmen und sie seriös einzuordnen – zum Beispiel in Bezug auf die VDI-Richtlinie 2089. Sie enthält verbindliche Werte für die technische Gebäudeaus-rüstung von Schwimmbädern. Mit diesen Anhaltspunkten lässt sich ermitteln, welcher Entfeuchter in welcher Größe letztlich in Frage kommt.

Nach oben scrollen