Den Pool durchs Jahr bringen: Serie Teil 2 - Energiemanagement

Im zweiten Teil unserer Serie „Den Pool durchs Jahr bringen“ geht es um erfolgreiches, effizientes Energiemanagement. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um das Becken immer schön warm und die Kosten immer schön gering zu halten? Unsere Poolexperten geben Antworten auf wichtige Fragen.

Am schönsten ist es doch, so lange wie möglich im Jahr in warmem Badewasser zu schwimmen. Es gilt also, das gesamte Wasservolumen im Becken (Länge x Breite x Tiefe) zu Beginn der Badesaison zu erwärmen und dauerhaft auf einer Temperatur von idealerweise 28 bis 30 Grad Celsius zu halten. Damit hierfür die Verbrauchskosten nicht explodieren, bedarf es eines cleveren Energiemanagements und einer sachgerechten Inbetriebnahme des entsprechenden Zubehörs. Karsten Höhlein, Schwimmbadbauer aus dem fränkischen Mainleus und Mitglied der „ProPartner“-Gruppe (Riviera Pool), stand uns als Experte zur Verfügung.

Wärmepumpe und Rollladenabdeckung

Die am häufigsten angewandte Technik für ein kluges, Kosten begrenzendes Energiemanagement ist eine Kombination aus Wärmepumpe und Rollladenabdeckung. „Als Schwimmbadbauer würde ich nie eine Wärmepumpe verkaufen, ohne dem Kunden zu raten, seinem Gartenpool eine Rollladenabdeckung zu gönnen. Allerdings ist eine Poolabdeckung, auch Abdeckfolien eignen sich in bestimmten Fällen, nur dann sinnvoll, wenn sie täglich benutzt wird“, sagt Höhlein. Sprich: Der Swimming-pool sollte bei Nichtbenutzung und vor allem über Nacht abgedeckt werden, andernfalls entweicht die von der Wärmepumpe erzeugte Wärme und das Wasser verdunstet.

Eine Rollladenabdeckung hält das Beckenwasser warm und trägt damit zur Ersparnis von Energiekosten bei. Foto: RivieraPool/Tom Bendix

Gehen wir von der üblichen Regel aus, dass ein Gartenpool passiv überwintert wurde (vgl. Teil 1 der Serie „Der Start in die Saison“), sollte die Wärmepumpe auf Verschmutzungen aus Verdampfer und Kondensatablauf überprüft werden. Genauso wichtig ist, zu überprüfen, dass kein Pflanzenbewuchs die Luftleistung der Wärmepumpe beeinflusst.

Danach sollte die komplette Luft aus dem Rohrleitungssystem entfernt und der Bypass der Wärmepumpe richtig eingestellt werden. Bei der richtigen Einstellung sollte eine Temperaturdifferenz von ein bis zwei Grad Celsius zwischen Wasserein- und austritt vorhanden sein. Der Kältemitteldruck sollte beim Heizen im grünen Bereich der Anzeige liegen.

Am Anfang der Saison gilt es, das komplette Wasservolumen aufzuheizen. „Um dies so schnell wie möglich zu erreichen, sollte man die Filteranlage 24 Stunden laufen lassen, bis die gewünschte Wunschtemperatur erreicht ist. Schließlich ist die Wärmepumpe eine auf Wärmehaltung ausgelegte Technik“, sagt Höhlein. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Temperatur anfangs nicht allzu hoch eingestellt werden sollte, denn im Hochsommer könnte das Beckenwasser überhitzen, was negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und die oberste Materialschicht des Beckenkörpers hätte.

Die Wärmepumpe ist das mit Abstand am häufigsten verwendete Gerät zur Erwärmung von Schwimmbadwasser. Foto: Häringer Garten- und Landschaftsbau

Das Energiemanagement muss also generell so ausgerichtet sein, dass es auch für alles andere Pool Zubehör verträglich ist. All diese Maßnahmen bergen indes die Gefahr folgenschwerer Fehler. Das Energiesystem sollte deshalb, wie die gesamte Anlage, ein Schwimmbadfachhändler in Betrieb nehmen – allein schon wegen der Garantie- und Haftungsfragen.

Was bei der Wärmepumpe wichtig ist

Grundsätzlich sollte man schon beim Kauf der Wärmepumpe auf eine Qualität achten, die eine zuverlässige Heizleistung über den ganzen Nutzungszeitraum gewährleistet. Wenn es um Lautstärke geht, ist es wichtig zu wissen, dass die sogenannten Inverter-Wärmepumpen meistens im ,Silent‘-Modus nur 50 Prozent oder sogar nur 25 Prozent der Leistung bringen, dies muss natürlich auch berücksichtigt werden. Bei einem Ganzjahresbetrieb ist es wichtig, eine Wärmepumpe zu wählen, die selbst im zweistelligen Minusbereich noch genügend Leistung bringt, um den Pool auf der gewünschten Temperatur zu halten.

Für ideal hält Karsten Höhlein die Ganzjahres-Wärmepumpe „Steeler“ von HKR-Technik, weil es eine Splitanlage ist, die keine wasserführenden Teile im Außenbereich hat und selbst bei minus 20 Grad Celsius noch bestens funktioniert. „Die Leistung einer Wärmepumpe ist immer vom Betriebszustand abhängig. Die Leistungsdaten müssen deshalb im gleichen Betriebszustand verglichen werden.“

Ein Beispiel: „13 Kilowatt bei W26/L26“ bedeutet 13 Kilowatt Leistung bei einer Wassertemperatur von 26 Grad Celsius und einer Außenlufttemperatur von 26 Grad Celsius. „Diese Wärmepumpe wird jedoch bei ,W15/L26‘ nur circa zehn Kilowatt Leistung bringen“, gibt Karsten Höhlein zu bedenken.

Abschließend richtet er deshalb einen fachmännischen Appell an alle Poolbesitzer: „Bitte machen Sie ihre Vergleiche nicht nur anhand der Leistung, sondern achten Sie auch darauf, in welchem Betriebszustand diese Leistung angegeben ist.“

Der Artikel erschien auch in der Ausgabe 5/6-2018 von SCHWIMMBAD+SAUNA (hier bestellen!)

 

Zu den weiteren Teilen der Serie den Pool durchs Jahr bringen:

Teil 1: Der Start in die Saison (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 3/4-2018)

Teil 2: Energie-Management (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 5/6-2018)>

Teil 3: Den Pool steuern und regeln (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 7/8-2018)

Teil 4: Den Außenpool reinigen und pflegen (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 9/10-2018)

Teil 5: Das Hallenbad managen (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 11/12-2018)

Teil 6: Gartenpool einwintern (erschienen in SCHWIMMBAD+SAUNA, Ausgabe 1/2-2019)

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