Die Vorteile von einem Überlaufbecken

Skimmerbecken oder Überlaufbecken? Bei der Auswahl des geeigneten Poolbeckens stellt sich zwangsläufig die Frage, mit welcher Führungstechnik das Wasser in den Aufbereitungskreislauf befördert werden soll. Davon hängt einiges ab. Wir stellen Ihnen hier die Vorteile des Systems von einem Überlaufbecken vor.

Das Wasser eines Schwimmbeckens ist dauerhaft in einem Umwälzungskreislauf begriffen. Schließlich muss es immer in hygienisch einwandfreiem Zustand gehalten werden. Kurz gesagt, wird es zunächst aus dem Becken abgeführt, dann zur Filtertechnik gepumpt, wo es gereinigt wird, und anschließend über Einströmdüsen wieder in das Becken zurückbefördert.

Im Folgenden beschäftigen wir uns mit der Abführung des Wassers aus dem Pool in den Kreislauf. Dafür gibt es zwei Beckenarten, die zudem einen wesentlichen Einfluss auf die Konstruktion der gesamten Pooltechnik, die Bauweise des Beckens und letztlich auf den Preis der ganzen Poolanlage haben: das Skimmerbecken und das Überlaufbecken. Letzteres wird in folgendem Artikel genauer unter die Lupe genommen.

Was macht ein Überlaufbecken aus?

Bei einem Überlaufbecken fängt eine Rinne das überflüssige beziehungsweise verunreinigte Oberflächenwasser eines Swimmingpools sofort auf und befördert es mehr oder weniger direkt zur Filteranlage weiter. Das ist perfekt für eine effiziente Wasserhygiene und der lästige Schmutzrand am Pool gehört auch der Vergangenheit an. Doch die Überlaufrinne überzeugt nicht nur durch ihre funktionellen Qualitäten: Bei modernen Schwimmbecken reicht der Wasserspiegel bis zur inneren Oberkante des Beckens, daraus ergibt sich eine stilvolle, harmonische Einheit zwischen Umfeld und Pool. Somit ist ein Überlaufbecken nicht nur ein technisches Bauteil, sondern auch ein echter „Eyecatcher“.

Was Sie allerdings auch wissen müssen: Überlaufbecken sind anspruchsvoller zu planen und zu bauen und deshalb die teurere Variante. Selbstverständlich müssen auch die Rinnen gereinigt werden, meistens gibt es dafür an den Stellen der Abläufe aber extra Putzöffnungen.

Die vielen Arten von Überlaufbecken

Bei Überlaufbecken unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Systemen im Hinblick auf die Überlaufrinnen:

  • Eine hoch liegende Rinne ist die eleganteste Lösung und setzt sich daher auch mehr und mehr im privaten Schwimmbad durch. Die zentralen Vorteile neben der Optik sind vor allem die optimale Beckenhydraulik, ein kontinuierlicher Wasserüberlauf und keine hygienisch bedenklichen Ablagerungen an den Beckenwänden über dem Wasserspiegel.
  • Beim tief liegenden System werden ein, beziehungsweise zweiseitige Überlaufrinnen im Becken 100 bis 150 Millimeter unter dem Beckenumgang angeordnet. Die Beckenhydraulik ist dennoch günstiger als beim Skimmersystem und es treten keine Abdichtungsprobleme auf. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Rinnenquerschnitt und die Anzahl der Abläufe nicht unbedingt für einen maximalen Wasseranfall ausgelegt sein müssen. Ein kurzzeitiges Überfluten hat keine Folgen.
  • Ein hoch liegender Wasserspiegel mit senkrechter Beckenbegrenzung erlaubt eine freie Sicht und ist gleichzeitig für die Aufsichtsperson zur Überwachung von Vorteil. Der Platzbedarf ist geringer, da der Beckenumgang bis zur Überlaufkante geht, daraus ergeben sich wiederum reduzierte Investitionskosten. Die Wehrkante dient gleichzeitig als Handfasse.
  • Überflutungsrinnen mit eingetauchter Beckenbegrenzung haben den Vorteil, dass durch den sogenannten Wellenauslauf eine optimale Wasserabführung besteht. Bei personenbedingter Wasserspiegelabsenkung durch Verlassen des Beckens erfolgt ohne Unterbrechung eine Ableitung der Schmutzstoffe durch Wellenaustrag. Außerdem ist das durch Wellen ausgetragene Wasservolumen gegenüber der senkrechten Beckenabgrenzung geringer.

Die „Infinity Edge“ als Poolattraktion

Besonders schön anzuschauen sind Überlaufbecken mit einer sogenannten „Infinity Edge“. Das Beckenwasser wird bei diesem System über eine Beckenwand geführt, welche über den Beckenumgang ragt. Über den gleichmäßig abgerundeten Beckenrand fließt das Wasser an der Außenwand in eine flache, offene oder in eine tiefe, abgedeckte Rinne. Dieses System ist deshalb so attraktiv, weil man aus dem Becken heraus in die Weite des Horizonts blicken kann und auch der Abfluss des Wassers beruhigend wirkt.

Die Infinity-Rinne lässt sich durch ihre Rundungen optisch sehr interessant mit Mosaik gestalten. Zudem sind keine Haltestangen erforderlich, da die Rinnenüberlaufkante gleichzeitig als Handfasse dient. Eine zusätzliche Rinnenabdeckung erübrigt sich, da keine Verletzungsgefahr wie etwa bei einer hochliegenden Rinne besteht, wenn diese abgedeckt ist. Erwähnenswerte Nachteile gegenüber einer komplett umlaufenden Überlaufrinne sind jedoch die spürbare Wellenreflexion und die Möglichkeit von Schmutzablagerungen am Beckenrandstreifen.

Eine echte Attraktion für jeden Pool: Die „Infinity Edge“ als Überlaufsystem. Foto: Hofer Group Srl

Das System „Infinity Edge“ ist zwar schön anzuschauen, hat aber auch Nachteile: einerseits die hohe Kohlensäureausgasung bei eventuellem Kalkausfall, andererseits eine erhöhte Verdunstung, verbunden mit Wärmeentzug durch die Feuchtigkeitsabgabe.

Überlaufrinne in Hallenbädern

Überlaufrinnen erzeugen in der Regel Fließ-, Plätscher-und Gurgelgräusche. Besonders in Hallenbädern kann dies sehr störend sein. Auch wenn diese Geräusche nicht vollständig zu verhindern sind, so lassen sie sich doch reduzieren. Bereits beim Überlaufen des Beckenwassers in die Rinne entstehen Fließgeräusche, die sich mithilfe einer schiefen Ebene in der Rinne mindern lassen. Durch eine Schrägung in der Rinne wird ein freier Wasserfall vermindert, die Adhäsion zwischen Wasser und Rinnenwand bleibt bestehen, sodass der Wasserfluss nicht abreißt.

Geräusche innerhalb der Überlaufrinne lassen sich außerdem mit einer Verringerung durch einen entsprechend großen Rinnenquerschnitt positiv beeinflussen. Störende Gurgelgeräusche im Bereich der Rinnenabläufe entstehen, wenn vom abfließenden Wasser Luft mitgerissen wird, die nicht entweichen kann. Durch hydraulisch einwandfreie Konstruktionen an der Anschlussstelle ist daher möglichst eine Trennung von Wasser und Luft anzustreben.

Doch egal, um welche Überlaufrinne es sich handelt: Ein wesentliches Kriterium für eine optimale Wasserabführung bei einer Überlaufrinne ist die perfekte Beckenrandausbildung. Von der Beckenbegrenzung wird das Wasser über die Überlaufkante nach den hydraulischen Erfordernissen in die Rinne geführt. Die Überlaufkante hat die Funktion eines Streichwehres und soll das Beckenwasser kontinuierlich und gleichmäßig ableiten.

Welches Material bietet sich an?

Die Rinnen der Überlaufbecken werden vor allem in zwei Materialien angeboten: Beton und Edelstahl. Eine Leuchtbaurinne aus Betonfertigteilen ist individuell geschnitten, damit der Poolbauer alle möglichen Beckenformen realisieren kann, etwa mit radialen und elliptischen Beckenrändern. Ein Edelstahl-Rinnsystem ist für verschiedene Rinnenrostsysteme geeignet (Naturstein, Kunststoff, Edelstahl). Am besten funktioniert diese mit Folien- und Fliesenbecken.

Fazit zum Überlaufbecken

Wasserspiegel, Beckenrand und der Horizont sind beim Überlaufbecken auf einer ebenen Fläche. Die Wasserebene und die Pool-Umgebung scheinen so zu einer Einheit zu verschmelzen. Durch den hohen Wasserstand entstehen keine Schmutzränder, da das Becken immer überflutet wird. Das Wasser fließt dann direkt über den Beckenrand hinweg in die außenliegende Überlaufrinne ab. Es entstehen dadurch keine Reflexionswellen im Pool, sodass das Wasser ruhiger ist und das Schwimmen leichter fällt. Die Besitzer können beim Schwimmen dann über den nicht sichtbaren Beckenrand blicken und ein Gefühl von grenzenloser Weite entsteht. Allerdings haben all diese Vorteile natürlich auch ihren Preis und die Besitzer müssen tiefer in die Tasche greifen als bei einem Skimmerbecken.

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