Schwimmbad mit viel Niveau

Die künstlerisch-gestaltende Handschrift ist bei diesem Innenpool-Projekt deutlich erkennbar. Der Anbau sollte nach den Wünschen des Bauherren-Ehepaars mehrere Zwecke erfüllen. Im Erdgeschossteil befinden sich Garagen, die  als Sockelgeschoss dienen, über das quer ein eigenständiger, kantiger Baukörper gelegt wurde.

Im oberen Teil des Anbaus befinden sich das neue Schwimmbad sowie ein Ruhe- und Massageraum mit Zugang von den Schlafräumen im ersten Obergeschoss des Wohnhauses. Die Reduktion auf das Wesentliche, klare Linien und minimalistische Eleganz prägen das Ambiente. So kommen die Oberflächen der hochwertigen Materialien besonders gut zur Geltung, auf großen Flächen an Wand und Boden geben sie dem Raum ihr Gepräge.

Glasmosaik in türkis-grünen Tönen

Vor allem zwei Komponenten sind es, die zur optischen Wirkung beitragen. Da ist zum einen das Glasmosaik, welches die Oberfläche des Beckens bedeckt. Es schimmert in türkis-grünen Tönen und findet sich auch im Duschbereich an den Wänden wieder. Die zweite Komponente ist eine Wand an einer Stirnseite des Pools. Sie ist mit goldfarbenen Wandfliesen aus Beton bedeckt, deren unterschiedliche Erhebungen eine dreidimensionale Wirkung haben. Über ein Oberlicht wird sie mit Tageslicht in Szene gesetzt und nachts mit Kunstlicht beleuchtet.

Das Gefühl, beim Schwimmen zu schweben

Ein besonderes Highlight ist jedoch die große Panoramaverglasung, deren Fensterflächen sich zum Garten hin orientieren. Das Schwimmbad besitzt auf dieser Seite eine „Infinity“-Überlaufrinne, so dass man einen optimalen Ausblick ins Freie hat. So gewinnt man beinahe den Eindruck, beim Schwimmen im über 15 Meter langen Becken in die Gartenlandschaft hineinzuschweben. Der prominente Hallenplatz an dieser Stelle wurde mit einer Mehrfach­nutzung versehen: Direkt neben dem Schwimmbad befindet sich ein Whirlpool, in dem man relaxen und dabei ganz bequem nach draußen schauen kann.

„Durch das Strahlen wurde die Körnung im Beton freigelegt und es entsteht eine marmorfarbene steinerne Oberfläche“,

Matthias Wendt, Architekt

„Die Längswände der Halle sind in Sichtbeton mit gestrahlter Oberfläche erstellt“, erläutert Architekt Matthias Wendt. „Durch das Strahlen wurde die Körnung im Beton freigelegt und es entsteht eine marmorfarbene steinerne Oberfläche. Hierfür wurde eigens eine Betonmischung mit spezieller Körnung entwickelt, um die gewünschte Farbigkeit zu erzielen.“ Der Beckenumgang ist mit dem Naturstein „Wachenzeller Dolomit“ belegt. Dank einer speziell entwickelten Überlaufrinne führt der Naturstein nahtlos bis an die Wasserkante, so entsteht eine durchgängig einheitliche Optik.

Aus „Wachenzeller Dolomit“ ist zudem ein beheizter, effektvoll beleuchteter Stein als Liege- und Sitzmöglichkeit vor dem Duschbereich. Die Nebenbereiche, Dusche, WC, Waschbecken und Schrankzone wurden als möbelartiger Einbau aus Eichenholz zu einer Einheit zusammengefasst. Die Kinder und Enkel der Bauherren wohnen nebenan, sie sind daher immer wieder gern gesehene Schwimmgäste. Das Besitzerehepaar nutzt seinen Pool täglich, vor allem morgens. Denn dann ist das Schwimmen in Richtung Sonnenaufgang (das Becken ist nach Osten ausgerichtet) ein besonderes Erlebnis.

Diese Reportage erschien auch in der Ausgabe 1-2/2018 von SCHWIMMBAD+SAUNA (hier bestellen!)

Fotos: Tom Philippi, Text Ruth Mayr

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