Konsequent in den deutschen Markt

Hanna Instruments entwickelt elektronische Geräte für die Wasseranalytik. Im Exklusiv-Interview mit SCHWIMMBAD+SAUNA stellt Deutschland-Geschäftsführer Dirck Lassen das Unternehmen und seine Philosophie vor.

S+S: Herr Lassen, Hanna Instruments gibt es nun schon seit mehr als 40 Jahren und ist mittlerweile in mehr als 40 Ländern der Erde aktiv. Können Sie unseren Lesern etwas über die Historie des Unternehmens verraten?
Dirck Lassen: 1978 wurde Hanna Instruments von Oscar und Anna Nardo in Italien gegründet. Seither ist Hanna Instruments zu einem Weltmarktführer für elektroanalytische Messtechnik aufgestiegen. Dabei war die Entwicklung von innovativen Messgeräten für Anwender, die zuvor keine Geräte verwendet hatten, eine treibende Kraft für den Erfolg. So wurde in den 1980er Jahren ein pH-Messgerät entwickelt, das genaue Messwerte lieferte, einfach zu benutzen und gleichzeitig für einen breiten Anwenderkreis erschwinglich war. Es entstand ein Gerät, das im Taschenformat und zu einem Preis von weniger als 50 Euro die erste echte Alternative zum Lackmuspapier für viele Anwender war.

Alles in konzerneigenen Betrieben produziert

In der Folge entwickelte Hanna Instruments stetig neue und innovative Produkte für eine Vielzahl von Anwendungen und wichtige Wasserparameter. So führte man vor wenigen Jahren das flachste Multiparameter- Messgerät in den Markt ein, aber auch Messsonden, die ihr Messsignal über Bluetooth an Smartphone und Tablet übertragen können. Neben der Entwicklung innovativer Messtechnik zeichnet sich Hanna Instruments auch durch seinen vertikal integrierten Produktionsprozess aus.

Die gesamte Produktion, von der Produktidee bis zum fertigen Gerät, läuft in konzerneigenen Betrieben ab. So werden die Spritzgussformen für die Gerätegehäuse von uns selbst gefertigt und die Gehäuse selbst gegossen. Die Schaltkreise und die Firmware werden von eigenen Ingenieuren entwickelt und in eigenen Anlagen gebaut. Auch die Messsonden werden von unseren eigenen Glasbläsern gefertigt. Das alles garantiert eine gleichbleibend hohe Fertigungsqualität bei gleichzeitig kontrollierten Kosten.

Inhabergeführtes Familienunternehmen

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Lieferkettenprobleme vieler Wettbewerber bietet dies einen unschlagbaren Vorteil für die Lieferfähigkeit der Produkte von Hanna Instruments. Alle Produkte werden streng unter ISO 9001:2015-Standards gefertigt und unterliegen einer hundertprozentigen Qualitätskontrolle, bevor sie das Produktionswerk verlassen. Mit 60 Niederlassungen in 47 Ländern ist es unser Bestreben, die Kunden optimal und auch lokal zu beraten und zu betreuen.

S+S: Wie hoch waren die zuletzt gemessenen Umsatz- und Mitarbeiterzahlen? Und wie gestaltete sich dabei die Entwicklung in den vergangenen vier bis fünf Jahren?
Dirck Lassen: Als inhabergeführtes Familienunternehmen veröffentlicht Hanna Instruments keine Finanzdaten. Der Erfolg unserer Firmenphilosophie schlägt sich in kontinuierlichem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich in den vergangenen Jahren nieder.

S+S: Hanna Instruments entwickelt Messgeräte für alle möglichen Branchen und Sektoren. Wie und wann ist man auf das Schwimmbadwasser gekommen und warum?
Dirck Lassen: Hanna Instruments erschließt sich ständig neue Märkte. Unsere Poolserie geht auf die Initiative unserer belgischen Niederlassung zurück, wo man zunächst Hanna- Produkte aus dem Prozessmessbereich zu einem Poolregler kombinierte. Vor rund sieben Jahren wurde daraus der erste richtige Poolregler „BL120“, der automatisiert die Parameter pH und Chlor misst und einstellt. Dieses Gerät setzte sich in der Folge auf dem belgischen Markt sehr schnell durch.

Kritische Kunden in Deutschland

S+S: Seit etwas mehr als einem Jahr unternehmen Sie vermehrt Anstrengungen, die Poolprodukte von Hanna Instruments auf dem deutschsprachigen Pool- und Wellnessmarkt zu etablieren. Wie ist es dazu gekommen?
Dirck Lassen: Es ist immer eine spezielle Herausforderung, neue Produkte in einen Markt einzuführen, der bereits weitgehend von etablierten Wettbewerbern besetzt ist. Deutsche Kunden sind dabei besonders kritisch und prüfen ein Angebot zuerst auf Herz und Nieren, bevor sie es kaufen. Das erhöht die Markteintrittsschwelle. Allerdings hat uns der Erfolg unserer belgischen Kollegen derart angespornt, dass wir in den letzten zwei bis drei Jahren verstärkte Anstrengungen unternommen haben, den „BL120“ auch den Kunden in Deutschland zur Verfügung zu stellen.

S+S: Wie wichtig ist der deutsche Markt für Sie und warum?
Dirck Lassen: Der deutsche Markt ist einer der weltweit größten und hat in Europa eine Leitfunktion. Deshalb ist es für Hanna Instruments wichtig, hier stark vertreten zu sein. Auch im Pool- und Whirlpool-Markt nimmt Deutschland hinter Frankreich eine wichtige Stellung in Europas ein. Wir sind daher bestrebt, den deutschen Markt konsequent aufzubauen.

40 Jahre Erfahrung in Entwicklung und Produktion

S+S: An welche Käuferschicht richten Sie sich und wie gehen Sie dabei vor?
Dirck Lassen: Kompetente Beratung für alle unsere Produkte ist uns sehr, sehr wichtig. Nur wenn ein Kunde mit seinem Kauf zufrieden ist, wird er uns weiterempfehlen. Daher wenden wir uns mit unseren Poolreglern an die Installationsbetriebe, die für die Betreiber privater Schwimmbäder und Whirlpools fachkundige Ansprechpartner sind. Diese Betriebe unterstützen wir dann mit unserer Fachkompetenz und unserem Service.

S+S: Welche technischen Eigenschaften zeichnen die Poolwasser-Messgeräte von Hanna Instruments aus und worin unterscheiden sie sich von Ihrem Wettbewerb?
Dirck Lassen: Hanna Instruments hat über 40 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Geräten und Sonden für die Messung und Regelung vieler relevanter Parameter des Wassers. Wir stellen eine Vielzahl anwendungsspezifischer Messsonden her, die alle das hauptsächliche Ziel verfolgen, die Anwendung, in der sie eingesetzt werden, so gut wie möglich zu unterstützen. So gibt es Sonden, die bei niedrigen oder hohen Temperaturen langlebig eingesetzt werden können, in chemisch aggressiven Medien oder in viskosen Lösungen.

Einfache Bedienung und wesentliche Funktionen

Für den Poolbereich war uns wichtig, dass die Sonde über Jahre im Dauereinsatz arbeiten soll und dabei immer genaue Messwerte liefern muss. Eine defekte Sonde muss sofort auffallen und darf nicht unentdeckt bleiben. Dazu haben wir den elektrischen Nullpunkt nicht, wie sonst üblich, bei pH 7 gesetzt, sondern bei pH 4. Das bedeutet, dass dem Anwender im Falle eines mechanischen Defekts der pH 4 und nicht der vollkommen unauffällige pH 7 angezeigt wird. Außerdem war uns wichtig, dass die Sonde so benutzer- und wartungsfreundlich wie möglich ist. Dazu haben wir uns für eine Kombinationssonde entschieden, die beide relevanten Parameter, Chlor und pH, gleichzeitig misst. Darüber hinaus zeichnet sich der Poolregler von Hanna Instruments durch einfache Bedienung und die Beschränkung auf die wesentlichen Funktionen aus. Das ermöglicht ein preiswertes Gesamtpaket.

S+S: Welche Ziele haben Sie sich für die nahe Zukunft vorgenommen und wo soll Hanna Instruments Deutschland mit seinen Poolprodukten mittelfristig stehen?
Dirck Lassen: Nach dem naturgemäß schwierigen Eintritt in einen bereits von anderen Anbietern besetzten Markt beobachten wir ein zunehmendes Interesse an unseren Poolreglern sowie auch anderen Messgeräten. Den Poolbetreibern, die nach einem Regler suchen, der einfach nur akkurat misst, genau dosiert, benutzerfreundlich, langlebig und preiswert ist, wollen wir eine echte Alternative zu bestehenden Angeboten bieten. Gleichzeitig möchten wir die Poolinstallationsbetriebe an unserer 40-jährigen Erfahrung in der Wasseranalytik teilhaben lassen, indem wir ihnen Weiterbildungen sowie gute Beratungs- und Serviceleistung anbieten.

S+S: Herr Lassen, Vielen Dank für das Gespräch!

Dr. Dirck Lassen

ist seit März 2015 General Manager der Hanna Instruments Deutschland GmbH, die 2014 zum vollwertigen Tochterunternehmen der Hanna Instruments Inc. wurde. In dieser Position ist der promovierte Chemiker gesamtverantwortlich für den Standort Deutschland. Lassen hat langjährige Erfahrung in Geschäftsführung, Vertrieb und Marketing bei mittelständischen Anbietern von Laborgeräten, biologischen Zelllinien, Substanzbibliotheken, Mikrosystemtechnikprodukten und Dienstleistungen für Forschung & Entwicklung im „Life Science“-Sektor.

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