Wasserattraktionen: Prickelnde Erlebnisse im Pool

Poolbesitzer und jene, die es werden wollen, erfreuen sich gerne an eingebauten Wasserattraktionen: plätschernde Wasserfälle, erfrischende Schwallduschen, entspannende Sprudelliegen, Fitness bringende Gegenstromanlagen, prickelnde Massagedüsen, spektakuläre Fontänen oder hübsche Beleuchtungen. Die Hersteller werden von solchen Attraktionen jedoch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt: Veränderte gesetzliche Vorgaben, „Mega-Trends“, die Forderung nach hö­heren Wirkungsgraden, eine bessere Wirtschaftlichkeit und auch steigende Ansprüche der Kundschaft erfordern eine ständige Anpassung der Technik.

Eine angemessen gute Planung und die präzise Auslegung der gesamten Schwimmbadanlage wird deshalb immer wichtiger. Bei der Neu- und Weiterentwicklung solcher Produkte sollten sich die Hersteller diesen Veränderungsprozessen stets stellen. Der Systemgedanke steht dabei mehr und mehr im Vordergrund, einzelne Komponenten müssen sich exakt integrieren lassen.

Die Blende: Geometrien und Normen

Reden wir zunächst über die Optik der eingebauten ­Technik: Eine wichtige, weil für die Nutzer stets sichtbare Komponente einer Wasserattraktion ist ihre Blende. Auf dem Markt gibt es verschiedene Geometrien – rund, eckig, flach oder gewölbt. Forderungen nach modernem Design, Materialvarianten wie Edelstahl oder Kunststoff, UV-  und Salzwasserbeständigkeit sind weitere Eigenschaf­ten, denen die Produkte gerecht werden müssen.

Hydromassage Technik
Foto: Fluovo Cobra

Schließlich müssen sie normengerecht sein: Sicherheitsnormen wie etwa die Haarfangprüfung nach der DIN-EN-Norm bei ansaugenden Komponenten sind zwingend zu erfüllen. Kommen wir zur Technik: Hinter Attraktionen, die Wasser fließend oder strömend bewegen, verbirgt sich mehr als nur eine reine Düsentechnologie.

Ohne Pumpe ist alles nichts

Wenn nicht gerade ein reißender Wildbach fließt, entsteht ohne Pumpe nicht die notwendige Strömung. Für Wasserattraktionen in einem Pool ist sie deshalb die Kernkomponente. Liegt der Pool etwa tiefer als der Technikraum, beziehungsweise der Pumpenschacht, kommen in der Regel selbstansaugende Pumpen zum Einsatz.

Wirbelkammer Hydromassage
Foto: Fluovo Cobra

Kurz zum Aufbau einer Pumpe: Technologisch neuartig sind jene, die mit drehzahlvariablem Asynchronmotor, integriertem Frequenzumrichter und Display ausgestattet sind. Bei ihnen ist der Umrichter axial zum Motor auf die Welle montiert. Er besitzt eine Energiesparfunktion und ist gegen Netzausfälle abgesichert. Die Daten werden in diesem Fall bis zu sechs Stunden gespeichert.

Pumpe mit integriertem Schneidwerk

Befinden sich im Poolwasser Einträge wie zum Beispiel Laub oder Blüten, kann die Pumpe einer Attraktion theoretisch auch dieses verunreinigte Wasser fördern. Es muss jedoch nicht vor Eintritt in die Pumpe gefiltert werden, stattdessen werden die Stoffe zuvor in der Pumpenhydraulik durch eine im Saugraum integrierte, vorgebaute Schneidvorrichtung zerkleinert. Um die Saugfunktion der Pumpe zu gewährleisten, musste zuvor jedoch ein geteiltes Kunststoffgehäuse entwickelt werden. Dieses Gehäuse ist mit einer zusätzlichen Wartungsöffnung versehen, um zur Reinigung und Montage leichten Zugang zu der Schneidvorrichtung zu erhalten.

Eine Besonderheit in diesem Segment ist die einstufige, selbstansaugende Kreiselpumpe aus Kunststoff, entweder mit offenem oder mit geschlossenem Laufrad. Hat sie auch ein vorgebautes Schneidwerk, verfügt dieses über eine Antriebsleistung mit ausreichender Kraftreserve für das Schneiden der Feststoffe. Dank einer Überwachungsfunktion verträgt ihr Motor Umgebungstemperaturen bis 50 Grad Celsius ohne Leistungsreduzierung. Außerdem ist sie mit Schnittstellen für alle wesentlichen Kommunikationstechnologien ausgestattet.

Das Prinzip der Hydromassage

Eine der beliebtesten, weil gesündesten Wasserattrak­tionen, in denen solche Pumpen arbeiten, sind Massagedüsen. Die meisten Modelle arbeiten mit reinem Wasserdruck. Allerdings: Der harte Wasserstrahl kann bei sehr hartem Auftreffen die Haut beschädigen. Es gibt indes auch solche, die nach dem „Injektor-Prinzip“ arbeiten. ­Basierend auf der Strömungstheorie der beiden Physiker Daniel Bernoulli und Giovanni Venturi entstehen dabei Unterdruck und Verwirbelungen in der Wirbelkammer des Einbausatzes sowie beim Einströmen des Wassers.

Der Unterdruck bewirkt ein Ansaugen der Luft über den Luftschlauch. Dabei wird der Wasserstrahl mit vielen kleinen Luftbläschen angereichert. Das aus der Düse austretende Wasser-Luft-Gemisch wirkt auf die Hautoberfläche weicher als der reine Wasserstrahl und führt zu einem schonenderen Massageeffekt.

Effizienz in jeder Hinsicht

Eine sehr effektive Systemvariante bietet der wechselweise Betrieb von zwei Attraktionen mit nur einer Pumpe (siehe Grafik S.40). Hier können drei Massagedüsen und eine Gegenstromanlage wechselweise mit nur einer Pumpe betrieben werden. Das hydraulische Umschaltventil arbeitet nach dem Venturi-Prinzip: Strömt das ­Wasser durch die vollständig geöffnete Düse der Gegenstromanlage, entsteht an den Massagedüsen ein geringer Unterdruck, der verhindert, dass durch die Düsen Wasser ausströmt. Werden hingegen die Ventile der Gegenstromanlage geschlossen, strömt der komplette Wasserstrom durch die Massagedüsen.

Fluvo Cobra
Foto: Fluvo Cobra

Mit nur einer Pumpe können somit Massagedüsen und Gegenstromanlage betrieben werden. Dabei wird elektrische Energie gespart und der Verrohrungsaufwand minimiert. Auch die Kombination Gegenstromanlage und Schwalldusche ist nach diesem Prinzip möglich. Auch bei der Verrohrung der Gegenstrom­anlage ist auf ein optimiertes Rohrleitungssystem zu achten.

Werden etwa zu kleine Rohrdurchmesser gewählt, bringt die Gegenstromanlage nicht die volle Leistung. Insbesondere bei starken Anlagen ist dies sehr wichtig, da die Strömungsverluste nicht linear ansteigen, sondern im Quadrat zur Geschwindigkeit. Bei Massagedüsen wie auch Gegenstromanlagen sind flache und niedrige Bauweisen vorteilhaft: Sie sind platzsparend und können ­deshalb auch in kleineren Pools eingebaut werden.

Strömungsverluste vermeiden!

Hintergründig wichtig ist auch Verrohrung der Technik, denn dabei sollten strömungsoptimierte Komponenten zum Einsatz kommen. Für den Poolbauer bedeutet dies,  besser Rohrbögen statt 90-Grad-Winkel einzubauen sowie schräge Abzweigungen anstatt Abzweigungen im 90-Grad-Winkel zu verwenden. Dies reduziert die Strömungsverluste, folglich den Energieverbrauch und damit auch die Geräuschentwicklung. Außerdem sollten die Saugleitungen größer als die Druckleitungen sein.

Um die Strömungsgeschwindigkeiten normgerecht einzuhalten, werden die Rohrdurchmesser übrigens exakt berechnet. Merke: je größer der Rohrdurchmesser, umso geringer die Strömungsverluste. Die Werte in der Tabelle gelten bei folgenden Randbedingungen: Turbulente Strömung von Wasser bei einem Volumenstrom von 48 Kubikmeter pro Stunde und einem Rauigkeitswert k von 0,1 Millimetern. Um die Strömungsverluste zu minimieren und die Geräuschentwicklung
zu reduzieren, empfiehlt sich eine durchschnittliche ­Strömungsgeschwindigkeit in den Rohrleitungen von zwei bis drei Metern pro Sekunde (m/s). Auch sollten die Rohrleitungen möglichst kurz gewählt werden.

Fazit

Wasserattraktionen müssen heutzutage diverse Anfor­derungen erfüllen: ansprechendes Design, hohe Funktionalität, höchste Sicherheit, Energieeffizienz und Kosten­optimierung. Eine umweltgerechtere Herstellung sowie ein ebensolcher Betrieb der Pumpen sind mittlerweile fast schon Standard. Der Systemgedanke rückt auch für Lieferanten von Komponenten solcher Produkte immer mehr in den Vordergrund.

Und so können sich die Poolbesitzer auch weiterhin an vielfältigen und spannenden Erlebnissen mit Wasserattraktionen erfreuen.

Text: Thomas Merkle (Firma Fluvo/Schmalenberger)

Gegenstromanlagen halten fit

Wer seinen Pool als sportliches Betätigungsfeld zur Erlangung körperlicher Fitness begreift, dürfte eine ­Gegenstromanlage zur perfekten Wasserattraktion erklären. Unabhängig von der Beckengröße erlaubt sie, ausdauernde Strecken zu schwimmen, wobei die Stärke der Strömung dem jeweiligen Bedürfnis angepasst werden kann. Bei den meisten Modellen wird das Wasser über eine Düse ausgeströmt. Foto: www.fluvo.de

Wasserwerfer hoch fünf

Aus allen Rohren und aus verschiedenen Düsen strömt bei dieser Anlage das Wasser aus der Betonwand den Badenden entgegen. Der Zubehörhersteller Astralpool hat allerlei verschiedene Formen für die Attraktionen Wasserwerfer, Wasserstrahl und Wasserfall im Sortiment. www.astralpool.de Foto: Matthias Malpricht

Wasserfall der besonderen Art

Der Fantasie beim Installieren von Wasserfällen sind kaum Grenzen gesetzt. Im Fall dieser Anlage in Österreich hat sich der Poolbesitzer einen 1,5 Meter breiten Wasserfall ins Dach seiner Autogarage bauen lassen, an das ein knapp 13 Meter langer Pool angedockt ist. Der Wasserfall funktioniert aber nur, wenn die Poolüberdachung eingefahren ist – und zwar ebenfalls im Garagendach. Foto: www.paradiso.tv, www.polytherm.at

Blubbert und leuchtet

Dieser Wasserfall des Edelstahlspezialisten Eichenwald ist mit ­einer besonderen Raffinesse ­ausgestattet: einer Luftblasen- und Beleuchtungsfunktion.
Die Attraktion ist damit sowohl ein visueller Höhepunkt als auch ein Teil des Badevergnügens. Sie besteht aus hochwertigem Edelstahl und formstabilem Acrylglas. Foto: www.eichenwald.de

Luftsprudler und Massagedüsen

Vor allem von Whirlpools und Swimspas kennt man die attraktiven Luftsprudler und Massage­düsen. An verschiedenen Positionen eingebaut, sorgen sie mal für Muskelentspannung, mal für leichtes ­Kitzeln an nahezu allen Körperteilen – je nachdem, wie stark die Düsen eingestellt sind. www.fluvo.de, www.veltmann-pools.de Foto: Matthias Malpricht

Sprudelnde Sitze

Originell und gleichsam entspannend ist auch diese Wasserattraktion: In die Einstiegsstufen des mit Mosaiksteinen ausgelegten Betonbeckens wurden zwei Sitzgelegenheiten mit integrierten Sprudeldüsen eingebaut. Die ­Nutzer können es sich dort ­bequem machen und in den großen Flachbildfernseher an der Wand gegenüber schauen, während sie sich ihre Rückenpartien über die ­Sprudeldüsen massieren lassen. www.ospa.info Foto: Tom Philippi

„WetLounge“: Flachwasserzone im Fertigbecken

Ein Fertigbecken mit integrierter, circa 15 Zentimeter tiefer Flachwasserzone zum Relaxen und Verweilen: Mit der „WetLounge“ von Riviera Pool ist das Becken um bis zu zwei Meter erweitert und spendet dem Pool dadurch einen zusätzlichen Nutzungsbereich, eine Art Wasserterrasse. Zum Beispiel mit einer Liege ausgestattet, ­befindet man sich im Wasser, ohne nass zu werden. Oder junge Eltern können ihrem Nachwuchs darin erste Erfahrungen mit dem Element Wasser vermitteln. Foto: www.pools.de

Rohrsprudelliege mit Nackenstütze

Da möchte man sich gerne dazulegen… Die Rohrsprudelliege mit durchgängiger Nackenstütze ist eine Attraktion des österreichischen Edelstahlspezialisten Berndorf Bäderbau. Sie kann sowohl in privaten Pools als auch in öffentlichen Wellnesseinrichtungen wie etwa Spa-Resorts oder Hotelanlagen zum Einsatz kommen. Die Bauweise gibt es auch als Sitzbank mit Massagedüsen. Foto: www.berndorf-baederbau.com Foto: A/Kaltenbach, Familienhotel Seetal

Sprungturm und Schwalldusche

Wer einen Pool sein Eigen nennt, der lang und tief genug ist, kann sich eine ganz spezielle Attraktion leisten: einen großen Sprungturm, wie in dieser Anlage zu sehen. Als weniger actionreiche, aber nicht minder erfrischende Attraktion hat sich der Besitzer eine Schwalldusche am ­Beckenrand installieren lassen (vorne rechts im Bild zu sehen). www.ospa.info Foto: Tom Phillippi

Beleuchtung: Augenweide am Pool

Eine tolle, wenngleich eher indirekte Wasserattraktion ist die Poolbeleuchtung, in der Regel aus LED-Technologie bestehend. Unterwasserscheinwerfer in verschiedenen Farbtönen und -kompositionen machen den Pool zu einer Augenweide und zaubern Atmosphäre, Stimmung und bisweilen auch Romantik herbei. Foto: www.berndorf-baederbau.com

Breitflächiger, gleichmäßiger Wellengang

Nicht alle Gegenstromanlagen sind so aufgebaut, dass das Wasser über eine Düse zentral ausgeströmt wird und damit Druckpunkte am Körper erzeugt. Beim Modell „HydroStar“ von Binder etwa wird das Wasser mithilfe der Turbinentechnik breitflächiger ausgeströmt, was einen relativ gleichmäßigen Wellengang erzeugt. Der Schwimmer wähnt sich also vielmehr  in einem natürlichen Fließgewässer. Der Hersteller bietet Modelle mit verschiedenen Durchflussmengen, Einbauoptionen und Steuerungsstufen an. Foto: www.hydrostar-binder.de

Sanft plätschernde Wasserfallwand

Beruhigend und erfrischend zugleich: Dieser sanft plätschernde Wasserfall im Rücken des Buddhas wird von einer knapp fünf Meter breiten Wand aus dunklem Quarzitgestein in Bewegung gehalten – also über die komplette Beckenbreite hinweg. www.essbo.de Foto: Matthias Malpricht

Nackenschwall: Hilft bei Verspannungen

Ein Nackenschwall, auch als Schwalldusche bekannt, ist nicht nur schön anzuschauen und erfrischend. Diese Attraktion wirkt vor allem wohltuend für die Muskeln im Schulter- und Halswirbelbereich. Wer also im Nacken etwas verspannt ist, freut sich bestimmt über eine ordentliche Schwalldusche! www.fluvo.de Foto: Tom Bendix

Wasserfallspeier: Nützlich für Naturpools

Wasserfälle am Poolrand, egal in welchem Design, sehen nicht nur hübsch aus, sie haben insbesondere für Naturpools und Schwimmteiche eine ­praktische Funktion: Sie tragen nämlich zur Wasserhydraulik bei, dienen als Sauerstoffquelle und können somit nützlicherweise in den Kreislauf inte­griert werden. Über sie strömt das aufbereitete Wasser ins Becken zurück. Foto: Gärtner von Eden/ Bahl Gärten

Die Wasserfontäne

Mit der richtigen, entsprechend starken Pumpe kann aus dem Poolbecken heraus ein bombastisches, parkähnliches Wasserschauspiel mit dazugehörender Geräuschkulisse entstehen. Bei Dunkelheit beschert die Pool- und Außenbeleuchtung der Fontäne eine zusätzliche Attraktivität. www.fluvo.de Foto: Tom Bendix

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