Wie aus einer anderen Zeit

Ein großer, nierenförmiger Swimmingpool in einer parkähnlichen Gartenanlage. Und dazu ein Anwesen in aristokratischem Stil. Alles ein bisschen wie damals…

Das geistige Auge schweift plötzlich weit ab in die Vergangenheit. In eine Zeit, als Touchscreens, Gegenstromanlagen, Skimmer und Verbundmaterialien noch nicht mal Science Fiction waren. Als sich die Damen mit bodenlangen Gewändern aus Spitzen und gesetzter Taille und die Herren mit Gehrock, Chemise und Kniebundhose kleideten. Man wähnt sie, die Hand leicht auf seinen Arm gelegt, die natur­steinerne Treppe hinunter in die Gartenanlage schreiten – zur Kontem­plation zwischen Mittagsmahl und Nachmittagstee. Die Vögel trällern diskret auf den Wipfeln perfekt erzogener Laubbäume, die Hecken sind vom Hausgärtner akurat geschnitten, die Stauden und Rosen blühen prächtig, der saftige Rasen ist kurz über der Grasnarbe topfeben gemäht. Willkommen in der gediegenen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts!

Dann öffnen sich die Augen ins Hier und Jetzt und das aristokratische Paar ist wieder verschwunden. Das Ambiente aber ist noch da: die ­historische Villa aus der Gründerzeitepoche, die weite Treppe mit den Steinfiguren auf dem Geländer, die perfekt geschnittene Flora, der sanft sprudelnde, klassizistische Rundbrunnen – und im Hintergrund ein kleiner, tiefer See. Ein See? Mit Beckenumrandung? Iwo! Was von weitem aussieht wie der Lebensraum friedlicher Enten und Haubentaucher ist tatsächlich ein Swimmingpool. Ein monumentales Badegewässer von 21 Metern Länge und 13 Metern Breite, gestaltet in der Form einer Niere.

Ein Spiegel der Natur, ohne Ecken und Kanten

„Genau an dieser Stelle war vorher ein einfacher Gartenteich und zwar schon seit dem Bau der Villa und der Anlage“, weiß die Hausbesitzerin zu berichten. Seit zehn Jahren bewohnt sie mit ihrem Mann das Grundstück und seither versuchten sie, dem Teich Positives abzugewinnen. „Eine ­Weile diente er als Lebensraum für Kois, aber die Pflege war sehr auf­wendig.“ Dann kam die Idee eines Pools und mit ihr die Vorstellung, dass sich das Badegewässer stilistisch optimal in das gesamte Ambiente der parkähnlichen Anlage einfügen sollte. „Der Pool sollte wie ein Spiegel der Natur sein, ohne Ecken und Kanten. Etwas anderes hätte nicht gepasst.“

In der Nähe ihres unterfränkischen Standorts traf das Ehepaar auf die ­Firma Killer Wassertechnik. Der Topras-Partner nahm sich dieser großen Herausforderung im vorigen Jahr schließlich an:  „Die Optik des ursprünglichen Teichs wollten wir jedenfalls erhalten, ebenso dessen Abmessungen“, bestätigt Geschäftsführer Frank Killer. So konstruierte er in Kooperation mit dem Landschaftsbauer Jörg Schubert ein geschwungenes Freiformbecken mit einer runden, in der Tiefe breiter werdenen Einstiegstreppe.

Raffinierte, schwarzgraue Beckenfolie

Das Becken bekam einen Betonboden, seine Wände einen extra ver­putzten Betonstein. Und damit die Farbe des Wassers mit der natürlichen Optik des großen Gartens harmoniert, wählten Erbauer und Bauherren eine raffinierte, schwarzgraue Beckenfolie mit steinerner Prägung aus: Die optische Wirkung ist nun ein tiefer Blauton, der perfekt zu dem satten Grün der Bäume, des Rasens und der anderen Pflanzen passt. Zehn ­Wochen dauerte es, bis die Poolanlage schließlich fertiggestellt war und die Besitzer im Sommer letzten Jahres erstmals darin baden konnten.

„Wir haben viele Verwandte und einen großen Bekanntenkreis mit zahlreichen Kindern. Wir freuen uns schon auf die tolle Zeit, die wir in diesem Sommer rund um den Pool, verbringen können“, lächelt die Besitzerin. Vor allem die Nähe zum Pavillon mit eingebauter Outdoorküche und das große Holzdeck um den Pool herum laden zum Feiern und Verweilen ein.

Der Pool selbst ist für sie sowohl zum Relaxen also auch zur Ertüchtigung da. Morgens schwimmt sie ein paar Runden, um fit in den Tag zu kommen, und abends, um den Alltag aus dem Körper zu bewegen. Auch darüber hinaus kümmert sie sich gerne um das Gewässer, das fordert schon allein die gewählte Wasseraufbereitung: Die Reinigung des permanent umgewälzten Wassers übernimmt sie selbst, indem sie die entsprechenden Dosen der notwendigen Substanzen per Hand zugibt. „Wir werden die Aufbereitung jedoch in Kürze mit ganz neuer Technik optimieren.“ Es ist eben doch nur die Vorstellung von einer längst vergangenen Zeit, die die im Grunde moderne Anlage im Betrachter weckt.

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