Das A&O von T&A

Mit diversen Firmenzukäufen ließ Abdeckungsspezialist T&A gegen Ende des vorigen Jahres aufhorchen. Das belgische Familienunternehmen von Geschäftsführer Joeri Dils verstärkt damit seine Position auf dem europäischen Markt.

Zum Gespräch treffen wir Joeri Dils via „Teams“ im Auto. Er ist auf dem Weg nach Niederbayern und Österreich – auf Kundenbesuch natürlich, auch kurz vor Weihnachten noch. Im Auto hat der flinke und stets verbindlich gelaunte Geschäftsführer von Technics & Applications (T&A) aus Geel in der Region Flandern die nötige Zeit und Muße. Schließlich ist Dils seit Jahren beständig in ganz Europa unterwegs, um Kunden zu gewinnen und bestehende zu betreuen. Auf diese Weise hat er T&A zu dem gemacht, was es heute ist.

Im November 2005 kam Joeri Dils in das zehn Jahre zuvor von Ludo Vervoort gegründete Familienunternehmen unweit von Antwerpen. „Damals verkauften wir 80 bis 85 Prozent der Ware in Belgien und nur wenig ging in den Export“, erzählt er. Doch irgendwann war der belgische Markt gesättigt und so begann Dils, um ausländische Märkte zu werben. Aufgrund der Sprache und der Größe ging man zuerst in die D/A/CH-Region. Es folgte ein Standbein in Südfrankreich und man bearbeitete die Region südlich von Lyon bis nach Westitalien und die französische Schweiz. „Wir hatten keine andere Wahl, als viel Werbung zu machen und viel zu reisen“, erinnert er sich. „Wir fuhren zu jedem einzelnen Händler, um unsere Produkte zu zeigen und vorzuführen.“ Denn auf den neuen Märkten gab es bereits große und fest verankerte Mitbewerber. Und weil auch die dortigen Einkaufs­verbände bereits mit hochwertigen Poolabdeckungen versorgt waren, hieß es über die Jahre, Kontakte zu knüpfen, Schulungen und Workshops zu veranstalten und potenzielle unabhängige Kunden ins Werk nach Belgien einzuladen, um sich vor Ort von der Qualität der T&A-Abdeckungen zu überzeugen.

Vier Sprachen im Innendienst

„Viele hat das offenbar sehr beeindruckt“, sagt Dils, wenn er an den erstaunlich hohen Kundenzuwachs der letzten Jahre zurückdenkt. Vor allem die moderne, vollautomatisierte Produktion habe es ihnen angetan. Und natürlich der Service: „Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass unser Innendienst vier Sprachen beherrscht, damit sich die Mitarbeiter mit allen Kunden unterhalten und ihre Anliegen verstehen können. So funktioniert es auch zwischenmenschlich“. Entscheidend sind aber immer noch die Qualitätsansprüche bei T&A. Die sollten sich von Anbeginn an den hohen deutschen Standards orientieren. „Dort wird nach Qualität geschaut und gebaut und genau das ist interessant für uns. Denn nur, wenn wir gute Produkte vorweisen können, haben wir auch eine Chance in Deutschland. Wir sind zwar nicht der Porsche, sondern eher der Audi unter den Poolabdeckungen. Auf jeden Fall stimmt bei uns das Preis-Leistungsverhältnis.“

Die hohe Qualität der T&A-Produkte ist auf die Anstrengungen in puncto Forschung und Entwicklung zurückzuführen – und auf den Willen, sie permanent zu verbessern. Beschäftigt werden bis zu sechs Ingenieure, die unentwegt neue Produkte und Standards aus dem Hut zaubern. „Wir bleiben niemals stehen, sondern profitieren immer von eigenen Neu­entwicklungen. Das ist das A und O bei uns!“ Ganz neu sind zum Beispiel die Hubböden der Marke „Aquafloor“. Jeder Boden wird völlig isoliert und mit einem U-Wert von 0,4 W/m²K bemessen. Er kann an jeder gewünschten Position blockiert werden, sowohl in der höchsten Position, um zusätzlichen Terrassenraum zu schaffen, als auch in einer begrenzten Tiefe, um den Pool vorübergehend in ein Kinderbecken umzuwandeln. Dank des technischen Konzepts, das den natürlichen Auftrieb nutzt, geht das völlig stufenlos und ohne Löcher oder andere Befestigungspunkte in den Beckenwänden. Nur im Beckenboden müssen Verankerungspunkte angebracht werden.

Lamellen für zwei Ebenen

Auch das Herzstück des Portfolios, die Poolabdeckungen der Marke „Aquatop“, ist ein Beispiel für die permanente Weiterentwicklung und Optimierung auf zwei Ebenen. Für Ebene eins, die Endkunden, ist „Aquatop“ so entwickelt, dass sie Energie sparen können (Solarprofile), dass sich keine Algen bilden (Anti-Algen-Profile) und dass man das Kondenswasser nicht sieht. Es ist nämlich unvermeidlich, dass sich in den Profilen Kondenswasser bildet, deshalb hat man für das 2021 erschienene „Quadro Profil“ aus vier verschiedenen Rohmaterialien selektive Farbpigmente einfließen lassen, die das Kondenswasser unsichtbar machen. „Im sichtbaren Bereich sind diese Profile nicht mehr durchlässig“, erklärt Joeri Dils. „Es sieht undurchsichtig aus, ist es aber nicht.“

Für Ebene zwei, die Fachhändler, sind die ­Produkte so entwickelt, dass sie in jeden ­Beckentyp problemlos eingebaut werden können: Beton-Folie, Edelstahl, Polypropylen (PP) und GFK. Entwickelt sind sie nach aktuellen Normen und Standards. Die T&A-Lamellen bestehen aus PVC oder Polycarbonat (PC) mit erhöhter UV-Beständigkeit für eine lange Lebensdauer. PC-Lamellen sind schlagfester (442 Joule pro Meter) und halten dadurch Hagel besser stand. Außerdem ist das Temperaturintervall viel größer (-30 bis +120° C). Das macht die Anwendung von ­Solarlamellen in südlichen Ländern möglich. Die beliebtesten sind Solarlamellen: Oben ist das Profil (teils) transparent, unten schwarz. Dadurch kann die Sonneneinstrahlung am besten absorbiert werden. Diese ökologische und kostengünstige Art des Aufwärmens lässt zu, die Beckenwassertemperatur um bis zu acht Grad Celsius zu erhöhen.

Um derart hochwertige Produkte zu bauen, hat T&A unlängst zwei Millionen Euro in neue Maschinen am Hauptwerk in Geel investiert. Die Lamellen werden automatisch geschnitten und verschweißt. Von großer Bedeutung sind jedoch die drei unternehmerischen Zugewinne der jüngsten Zeit – um das Firmenkonstrukt zu stärken und zu erweitern und um die Produktpalette zu komplettieren. „Jetzt verfügen wir über alle Abdeckungsmöglichkeiten im Portfolio, die es für Pools gibt“, ­betont Dils.

Drei neue Firmen an Bord

Mit den Landsleuten von Covrex aus Aarschot holte man sich isolierte und geschäumte Profile ins Haus, geeignet auch für Edelstahl­becken. Deren wichtigste Mitgift sind allerdings die CNC-Maschinen für den Laserschnitt. Und damit für mehr Unabhängigkeit, denn diesen Arbeitsschritt musste man sich bisher zukaufen. „Jetzt können wir im eigenen Haus produzieren“, lacht Dils, der die Covrex-Produkte ab 2024 als eigene Marke weiterbetreibt. Als Unternehmen bestehen bleibt hingegen Walter Piscine, die bisher jüngste Errungenschaft von T&A.

Die Elsässer aus Brumath produzieren unter anderem Rollschutzabdeckungen und Folien aus Weich-PVC. „Zum einen ergänzen sich ihre Produkte zu unseren“, sagt Dils. Vor allem aber passe es kulturell, sprachlich und menschlich. „Unsere Firmenführung und Philosophie sind ähnlich, unsere DNAs liegen nicht weit voneinander entfernt.“ Und natürlich können beide auf ein gewachsenes Händler- und Kundennetz zurückgreifen, man kann also Synergien schaffen. „Walter Piscine hat im Verkauf sehr gut ­geschulte Techniker und Ingenieure und sie stellen auch maßgefertigte Produkte her, ganz in unserem Sinne.“ Mit Walter Piscine als Partner will T&A die kommerzielle Leistung deshalb über kurz oder lang verdoppeln.

Der dritte „New Entry“ ist die Firma Aquacover aus dem wallonischen Andenne an der Maas. Der bisherige Mitbewerber baut seit 1994 integrierte Rollladenabdeckungen mit einem Motor in der Achse und zwei verschiedenen Antriebssystemen. Auch Oberflurabdeckungen und Abdeckplanen stellt Aquacover her. Die Übernahme erweitert für T&A das Portfolio, das Know-how, die Produktionsmöglichkeiten sowie die Märkte in der Schweiz und in Frankreich. „Außerdem ist es unser Bestreben, mit dem jetzt erweiterten Produktangebot bestehende Pools energieeffizienter zu machen.“

Unabhängig in die Zukunft

Mit großer Beharrlichkeit, hohen Ansprüchen und beeindruckendem, Kilometer fressenden Aufwand hat Dils T&A also zu einem der wichtigsten und größten Player seines Sujets auf dem europäischen Poolmarkt gemacht. T&A-Abdeckungen sind in aller Munde und inzwischen eine anerkannte Alternative für den Schwimmbadfachhandel. „Wir bleiben damit weiter unabhängig“, resümiert Joeri Dils. „Schließlich mussten wir schon immer unseren eigenen Weg suchen. Damit sind wir seither sehr gut gefahren, denn so können wir direkt mit unseren Kunden kommunizieren und haben auch die Preise im Griff. Das ist sehr wichtig, wenn wir weiterhin konkurrenzfähig bleiben wollen.“ Für T&A, so scheint es, hat die Zukunft gerade erst so richtig begonnen.

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