Träumen und entspannen

In Zeiten von ständiger Erreichbarkeit werden bewusste Auszeiten immer wichtiger. Zeit für sich zu haben, zu träumen, zu reflektieren, am besten umhüllt von natürlichen Materialien und passendem Beleuchtungskonzept. Dampfbäder gibt es seit knapp 2000 Jahren, ein Produkt, das uns also sehr lange umgibt und das sich immer wieder neu erfunden hat. Schauen wir uns die aktuellen Angebote – auch in Sachen Infrarot – einmal nach ästhetischen Gesichtspunkten an.

Dampfbad klassisch

Ein klassisches Dampfbad bietet Hilpert. Hier liegt die Raffinesse im Detail. Man hat sich viele Gedanken über störende Tropfen gemacht, die von der Decke regnen. Ein Punkt, der auf den ersten Blick nicht zu sehen ist, aber den Aufenthalt aufwertet. Eben diese Decke wird durch einen wunderschönen Farbakzent mit blauem Gewölbe visualisiert. Ein gelungenes Dampfbad. Wer ein transparentes Dampfbaderlebnis sucht, wird sicher bei Corso fündig. Der Glaskubus mit formschöner linearer Holzverkleidung wirkt leicht und modern. Durch das ausgeklügelte Lichtsystem lassen sich unterschiedliche Stimmungen erzeugen. Eine sehr schöne moderne Interpretation.

KOSTAS MEDUGORAC

Ist mehrfach preisgekrönter Gestalter aus Stuttgart, Professor für „Produkt-Design“ und Studiengangsleiter für „Technisches Design“. Er entwarf das neue Layout von Schwimmbad+Sauna sowie technische Produkte für die Poolbranche. Medugorac ist seit 2004 selbstständig und war von 2005 bis 2020 Geschäftsführer von Dipol Design. In dieser Kolumne bewertet er das Design von Saunakabinen.

Dampfbad und Dusche

Entspannung auf engstem Raum bietet Klafs mit „Valley“, einer Kombination aus Dampfbad und Dusche. Die Qualität und die Verarbeitung der Materialien, wie von Klafs zu erwarten, sind sehr hoch. Formschön wurde das hochwertige Touchdisplay in die Formsprache integriert. Der Raum ist klassisch und dezent gestaltet. Auch beim Schaumdampfbad „Espuro“ überzeugt Klafs durch gelungene Materialwahl, sehr gute Farbgestaltung und klares Design. Wer eine platzsparende integrative Lösung von Klafs sucht, wird mit der „S1 Infrarot“ fündig. Auch hier ist ein klares Gestaltungskonzept ersichtlich. Zusammengefahren ist die Kabine sehr unauffällig, wird sie hingegen verwendet, entsteht ein gelungenes Raumkonzept. Das Wellnessgefühl wird durch hochwertige Materialien und ein gekonntes Lichtkonzept unterstrichen.

Dampfbad mit Lichtakzenten

Mit allen Sinnen spielt die Hofer Group. Sie setzt bei ihren Entwürfen auf ihr „Komfort Exklusiv“-Konzept und gestaltet damit das Raumklima ganzheitlich. Das eher dunkel gehaltene Dampfbad schafft gekonnte Lichtakzente. Hier trifft ein sehr gutes technisches Konzept auf hochwertige passende Gestaltung – form follows function.

Beim eingebauten Entkalkungssystem setzt EOS auf eine funktionale Blackbox. Diese hat formschön einen leichten, dosiert gestalteten Knick an der Front und wirkt sehr hochwertig. Dass EOS auch attraktive Räume gestalten kann, zeigen sie mit ihrem Infrarotkonzept. Ganze acht Infrarotstrahler sind Wärmelieferant in der Kabine. Diese ist formschön aus unterschiedlich breiten Hölzern gestaltet, so entsteht ein spannendes Fugenbild, besonders gelungen ist die Decke. Schön gestaltet in Holz.

Dampfbad Plug-and-Play

Easy wird es mit der Plug-and-Play-Lösung „Nova“ von Harvia. Die Dampfduschkabine kann einfach aufgestellt und angeschaltet werden. Alles ist etwas funktionaler und reduzierter, dennoch kreiert der Hersteller einen schönen Raum zum Träumen, bei dem man auf nichts, außer etwas Platz, verzichten muss. Mit wenig Platz kommt auch das System von WDT Werner Dosiertechnik aus. So verschwindet es auf engstem Raum, lässt sich aber für die Installation und Wartungsarbeiten einfach wie eine Schublade herausziehen. Steuern lässt es sich intuitiv über ein übersichtliches Touchdisplay.

Einen Mix aus Infrarot und Dampfbad bietet Repabad. Formal sehr schön, wie die beheizbare Sitzbank „Vancouver“ aus dem transparenten Glaskörper ragt und so eine Sitzgelegenheit außerhalb des Bades entsteht. Die klare und lineare Architektur des Dampfbads und die Lichtakzente an der Decke gefallen. Das energiesparende Infrarotelement hätte etwas integrativer gestaltet sein können, um das klare Bild formal zu unterstützen, aber vielleicht soll es auch gerade im Fokus stehen. Was bei den heutigen Energiepreisen sicher Sinn macht.

Mehr Informationen und Bilder zu ausgewählten Infrarotkabinen finden Sie in folgendem Artikel: Welche Wirkung hat eine Infrarotkabine?

Wie man einen Infrarotstrahler integrativ einsetzt, zeigt Corso mit seinem System, bei welchem sich der Strahler durch zwei Flügel bei Nichtgebrauch optisch verstecken lässt. Schön integriert werden die Infrarotelemente auch beim Konzept „RoCa“ aus der Designserie „LauraLine“ von Butenas. Das klare Design aus hellen Hölzern, die minimalistischen schwarzen Elemente und das gezielt eingesetzte Licht ergeben einen modernen, klassischen Raum. Formal sehr gelungen. Einen Schritt weiter geht Ruku mit seinem patentierten Infrarotsystem. So bilden das Ruku „Thermium“ und das „Ruku Meditherm“ ein rundes, technisch einzigartiges Konzept. Schöne Hölzer in klarem, linearem Design bilden eine moderne Interpretation einer klassischen Sauna. Wer eine eher geschlossene Kabine mag, findet hier eine technisch interessante, zeitgemäße Lösung.

Die Kabine „TM12“ setzt auf eine Kombination: Relaxliegen bringen die Technik ins Sitzobjekt, zudem gibt es in der Decke integrierte Strahler. Formal arbeitet Delfin Wellness hier mit großen Holztäfelungen, die durch angedeutete Fugen unterbrochen sind. Ein klares Design mit dem Fokus auf dem Sitzmöbel. Dieses ist formschön und optisch licht aus einer Holzkonstruktion gestaltet. Mit „VitaMy“ von Sentiotec haben wir eine weitere Kabine, welche den Fokus auf Holz setzt. Die helle Kabine ist ruhig und eher unauffällig in der Gestaltung. So ist sie in fast jeder Architektur einsetzbar.

Schön zu sehen, dass alle Hersteller hohe Ansprüche an Material, Verarbeitung und Gestaltung haben, sich aber auch Gedanken über Lichtkonzept, Wartung und Aufbau machen. Heutzutage sollte man sich aber auch genauer über den Energieverbrauch und die Haltbarkeit der Technik informieren. Doch wenn ich die Qualität der Produkte sehe, würde es mich wundern, wenn die Hersteller nicht auch dort schon richtungsweisend wären.

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