Polyfaser: Neues Becken für die Sopra-Gruppe

Die Schwimmbadbauer der Sopra-Gruppe können auf ein neues exklusives GFK-Becken zurückgreifen. Entwickelt wurde es gemeinsam mit dem Sopra-Lieferanten Polyfaser. Am 2. Mai wurde „Bella“ in Südtirol feierlich enthüllt.

Die wichtigste Neuheit an „Bella“ ist eine Überlaufkante mit High-Level-Schacht am Poolende, mithin der Ausgleichsbehälter, in den das Oberflächenwasser abfließt. Das garantiert einen sehr hohen Wasserstand. „Die Wellen werden dadurch sozusagen geschluckt und fallen hinten runter, anstatt nach draußen geschleudert zu werden“, erklärt Bernd Henne, ehemaliger Aufsichtsratschef der Sopra. „Dieses System lässt sich auch an andere Polyfaser-Becken anschließen“, ergänzt Philip Wagmeister, Mitgeschäftsführer des Beckenherstellers aus Prad in Südtirol.

Maximal elf Meter lang

Ein halbes Jahr lang feilte man gemeinsam an „Bella“, ehe in diesem Januar mit dem Formbau begonnen wurde. Das Standardmaß von „Bella“ beträgt 7,0 x 3,77 Meter. „Man kann es auf maximal elf Meter verlängern“, sagt Wagmeister. Nur in der Breite ist nicht mehr möglich, weil dem schlicht und einfach die Transportfähigkeit entgegensteht. Ab vier Metern Breite bekommen wir das Becken nicht mehr per Lkw verfrachtet.“

Zu „Bella“ gehören ferner eine fünfstufige Einstiegstreppe und eine Flachwasserzone direkt daneben. Auch ein Schacht für den Unterflurrollladen namens „Back“ ist integriert, den Rollladen selbst erhält man optional dazu. Der Schacht ist ebenfalls eine Neuheit – denn er ist selbstreinigend! Und schließlich sind die Einbauteile frei wählbar. Sprich: Die Becken werden nur nach Auftrag und mit den Nischen für die vom jeweiligen Kunden gewünschten Einbauteile (Unterwasserscheinwerfer, Gegenstromanlage, Massagedüsen) gefertigt.

In einer kleinen Scheune 1968

Für Polyfaser und die Sopra waren diese Neuentwicklungen ein willkommener Anlass, um nach Prad am Stilfserjoch einzuladen. Dort, im Apfelparadies Vinschgau, hat Polyfaser seine Heimat, und dort hat vor 55 Jahren auch alles begonnen. 1968 stellten Elda und Josef Wagmeister in einer kleinen Scheune Elemente aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) her.

Mit der Produktion von Elementbecken vornehmlich für den österreichischen Markt bewiesen sie von Anfang an einen treffenden Spürsinn und ebneten so den Weg für ein stetiges Unternehmenswachstum. In den 1980er-Jahren kamen Einstückbecken hinzu, später auch Poolüberdachungen (seit 2005) und Dampfbäder.

Seit 2006 werden auch Technikboxen für Pools und Bootskörper gefertigt. Dazu kommen Projektgeschäfte wie zum Beispiel Wannen für Sennereien. Das alles lässt auf eine sehr korrosionsbeständige Methodik hinweisen, zumal Käselaken an die 24 Prozent Salzgehalt haben.

Klassisches Familienunternehmen

Ganz im Sinne ihrer Eltern führten die Söhne Horst, Helmut und Manfred Wagmeister die Polyfaser AG ab 2007 weiter. Ein Meilenstein war etwa zur selben Zeit die Umstellung auf Photovoltaik als Energieerzeuger für die Produktion – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Neben optimalen Arbeitsbedingungen war die zeitgemäße Energiebilanz immer ein vordringliches Unternehmensziel. „Heute decken wir unseren Energiebedarf zu hundert Prozent selbst“, sagt Philip Wagmeister. Mit seiner Schwester Elke bildet er inzwischen die dritte Generation an der Spitze des klassischen Familienunternehmens.

Im Vinschgau – von dort kommen zehn Prozent der weltweiten Apfelernte – scheint an etwa 300 Tagen im Jahr die Sonne, was dazu führt, dass Polyfaser mitunter mehr Solarstrom erzeugt als notwendig. Eine weitere Energiequelle sind Hackschnitzel aus dem Holz dieser waldreichen Region. „Über Fernwärme versorgen wir damit auch weitere Teile des Gewerbegebiets.“

40.000 Quadratmeter Fläche und 115 Mitarbeiter

Heute beschäftigt das Unternehmen auf rund 40 000 Quadratmetern Fläche übrigens 115 Mitarbeiter. Jährlich produziert man inzwischen 1.000 Schwimmbecken, 300 Überdachungen, 120 Bootskörper, 30 Dampfbäder und fünf Elementbecken – vertrieben werden die Produkte europaweit. Die Produktion von Schwimmbecken ist demnach das Kerngeschäft von Polyfaser.

Schon früh entschied man sich für den glasfaserverstärkten Kunststoff als Werkstoff für die Becken, zumal sich diese Methode auch in den anderen Produktionszweigen bewährt hatte. Dabei werden alle Becken nahezu komplett per Hand gefertigt. Einzigartig ist die Verwendung von Gewebematten aus Glasfasern, die per Hand aufgelegt werden.

Schicht für Schicht aufgerollt

„Schicht für Schicht werden die Matten aufgerollt“, sagt Alexander Schöpf, seit vielen Jahren Werksleiter bei Polyfaser. Lediglich die Farbe des Beckens sprüht ein Roboter auf, final gestrichen werden sie dann wieder per Hand. Nach dem Feinschliff per Hand sind sie dann lieferfertig. 60 bis 70 Prozent aller Becken sind innen übrigens weiß, was mittlerweile deren Standardfarbe darstellt.

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