bsw-Konferenz in Hamburg: 12. - 13. November 2025
Der Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw) lud zur diesjährigen Tagung nach Hamburg ein, die die Verbandsmitglieder zusammenführte. Die Veranstaltung begann am Vorabend mit einem geselligen Get-together im Hotelrestaurant. In entspannter Atmosphäre bot sich hier die Gelegenheit zum ersten Austausch und zur Kontaktpflege.
Eröffnung der bsw-Tagung: Begrüßung und Jubiläumsehrungen
Der Tag begann mit einer Begrüßung durch die Geschäftsführerin des Bundesverbands Schwimmbad & Wellness (bsw), Ute Wanschura. In ihrer Ansprache hob sie die Bedeutung des persönlichen Austauschs und der gemeinsamen Arbeit an aktuellen Branchenthemen hervor. Zu Beginn der Veranstaltung konnte sie zufrieden feststellen, dass es sich um die größte bsw-Konferenz bisher handelt.
Sie stellte zudem heraus, dass das Vortragsprogramm nach den Wünschen der bsw-Mitglieder zusammengestellt wurde, um damit die aktuellen Probleme in der Arbeit der Schwimmbadbranche Rechnung zu tragen. Ute Wanschura betonte, dass in Deutschland 9 Billionen Euro an Privatvermögen auf der hohen Kante liegen. Es gibt zudem 2 Millionen Pools, aber insgesamt 18 Mio. Eigenheime. Zahlen, die unserer Branche Hoffnung machen.
Aktuelle Ergebnisse der Marktstudie “Private Schwimmbäder“
Marcel Dresse von B+L Marktdaten präsentierte die Ergebnisse und ordnete sie fachlich ein. Es ging Dresse darum die Potenziale im Deutschen sowie auch im Schweizer Markt aufzuzeigen. Zu Beginn zeigte er die Methodik und die Fragestellungen auf, die bei der Marktstudie angewandt wurden. Im Zentrum der Befragung standen hochwertige Schwimmbecken. Die Studie wurde bereits 2021 und 2023 erhoben und nun zum dritten Mal im Jahr 2025 fortgeführt.
Stabile Nachfrage trotz schwieriger Baukonjunktur
Zunächst wurde der Absatz im Neubausegment thematisiert. Rund 90% der Aufträge werden von professionellen Schwimmbadbetrieben generiert. Er zeigte anhand dem GFK-Konsumklimaindex den signifikativen Einbruch im Bau, der zwischen 2022 und 2023 stattfand. Der Rückgang ist in der Schwimmbadbranche aber viel weniger stark ausgeprägt und zeigt, dass der Schwimmbadmarkt gesamtwirtschaftlich gesehen konstanter ist. Der Neubaumarkt ist auch in 2025 unter Druck, wenn auch etwas weniger als im Vorjahr.
Positiv entwickelten sich insbesondere Aufstellbecken und eingelassene Becken, während der Markt für Schwimmhallen rückläufig war, was wohl an der negativen Entwicklung des Neubaumarkts liegen sollte, so Dresse.
Bei den Beckentypen ist nicht viel Bewegung festzustellen. Bei den Informationsquellen spielen neben dem Internet, persönliche Empfehlungen, Fachzeitschriften sowie Tage der offenen Tür bei den Nennungen eine Rolle.
Die Projekte die realisiert werden sollen, sind sehr konkret in nächster Zeit geplant: Gut 85% geben an, dass der Pool-Neubau in einem Jahr realisiert werden soll.
Die neue Frage, die unser Bundesverband in die Befragung eingebracht hat, ob ,,Made in Germany“ wichtig sei, beantworten gut zwei Drittel der Befragten mit Ja. ,,Made in Europe“ spielt für über 70% der Befragten eine wichtige Rolle.
Bei der Zusatzausstattung gehen die Trends in Richtung der Ergebnisse der Befragung aus dem Jahr 2021. Lediglich Scheinwerfer spielen eine stärkere Rolle in der Anschaffung.
Marktpotenzial in der Branche
Etwa 11,1 Prozent der deutschen Eigenheimbesitzer verfügen über ein Schwimmbecken – rund 2,1 Millionen Haushalte. Das Potenzial, derjenigen, die kein Becken besitzen, liegt bei 18 Millionen Haushalten.
Während der Schweizer Markt laut Dresse eine hohe Konstanz zeigt, musste Deutschland im Jahr 2023 einen spürbaren Rückgang im Neubau verzeichnen – deutlich stärker als Österreich und die Schweiz.
Dann kam Dresse auf private Schwimmbecken im Bestand zu sprechen. Von den knapp 2 Mio. Becken im Bestand gehen die Schwimmhallen zurück, diese werden eher aus dem Bestand herausgenommen. Absätze ließen sich gemäß Dresse beim Thema Wärmepumpe messen, während Wärmetauscher weniger Bedeutung haben. Rund 66% der Becken in Deutschland werden mit Chlor gereinigt. Der Anteil von Chlor hat sich sogar von 2021 um knapp 9% gesteigert.
Ein leichter Trend hin zu automatischen Lösungen ist zudem in der Studie zu verzeichnen. 16% der Schwimmbeckenbesitzer haben noch keine Abdeckung. Hier liegt noch einiges Potenzial für die Hersteller von Abdeckungen. Bei der Zusatzausstattung gibt es einen hohen Satz, ca. 26,8% der Besitzer, die keine zusätzliche Ausstattung bisher verbaut haben. Ein interessantes Potenzial, so Dresse.
Die durchschnittliche Beckenlänge beträgt ca. 7 Meter, bei der Breite liegt man bei 4 Metern. Wie alt sind die Becken im Bestand? Die Befragten gaben hier an, dass die Becken nach 2015 gebaut wurden. Hier verzeichnete das Institut den Corona-Boom, der von 2019 auf 2020 stattgefunden hat. Die wichtigsten Monate der Nutzung sind von Juni bis September. Die Whirlpools haben eine im Jahr längere Nutzungsdauer übers Jahr.
27,8% der knapp 2 Mio. Schwimmbeckenbesitzer planen eine Aus- oder Umbaumaßnahme, das sind 3 Prozentpunkte mehr als in 2021. Gemäß Eurostat zeigt sich, dass die Sparquote privater Haushalte in Deutschland steigt, d. h. privates Vermögen, z. B. für private Investitionen, da ist. Das Geld gibt es also in Deutschland, so Dresse. Dominierend sind die Maßnahmen an Pumpen- und Filteranlagen. Dresse rechnete vor, d. h. nach Abzug eines Abschlags liegt das Potenzial bei Filteranlagen bei 110.000 Schwimmbecken, von ingesamt 2 Mio. Becken. In der Schweiz liegt das Potenzial an Sanierungsprojekten bei ca. 7.000 Schwimmbecken.
Die befragten Schwimmbad-Fachbetriebe gaben zu den Schwimmbadkunden nach Budget an, dass es hier große Verschiebungen gab: in 2025 sind 46% der Kunden mit einem Budget von 75.000€ am Start. Dieser Wert lag 2021 noch weit darunter.
Aktuell bauen die Schwimmbad-Fachbetriebe im Durchschnitt 14 Schwimmbäder /-becken. Potenziale im Absatz sieht Dresse beispielsweise beim Thema Saunakabinen. Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz haben die Schwimmbad-Fachbetriebe im Durchschnitt 8-9 Mitarbeiter.
Zum Schluss gab Dresse konkrete Empfehlungen und Handlungsanweisungen. Im Vergleich zum herausfordernden Marktumfeld im Neubau privater Schwimmbecken, gibt es ein eher positives Marktumfeld im Bestand. Marketing und Angebote solten vor allem den Bestand und Umbaumaßnahmen berücksichtigen. Aufstellbecken sowie Kunststoffbecken gewinnen Marktanteile. Dresse regte zielgruppengerechte Angebote wie „Spaß und Entspannung für Familien“ sowie „Gesundheit und Therapie für ältere Zielgruppen„, an. Trotz der großen Bedeutung der Digitalisierung spielt der „reale“ Austausch in der Schwimmbadbranche eine große Rolle.

Junge Generation im Arbeitsmarkt
Felix Behm, Autor des Buches „Generation Z“ (ab 1996 geboren) zeigte den Anwesenden auf, wie die Generationen Z und Alpha ticken und wie wir ihr Potential erschlossen werden kann.
Dann begann die Reise in die Köpfe der jungen Menschen, die Behm mit dem Publikum anging. Mit drei Zahlen ging es los:
- Junge Menschen sind aktuell mehr als 5 Stunden pro Tag am Smartphone (ohne PC/Tablet) aktiv.
- Rund 1/3 der Generation Z gibt an selten bis niemals ein ausführliches Feedbackgespräch mit ihrem Vorgesetzten zu bekommen.
- 20% der Befragten Z-ler geben bei einer Umfrage von Randstad an, dass sie lieber arbeitslos als unglücklich im Job sind.
Behm klärte auf, dass die Baby-Boomer ab 1950 geboren wurden, und es dann in 15-Jahresschritten weitergeht. Generation X ab 1965, Generation Y ab 1980, und Generation Z ab 1995.
Behm berichtete aus seiner Erfahrung, dass viele junge Menschen durchaus motiviert sind, etwas zu leisten – ihnen fehlt nur oft die Orientierung, wohin es gehen soll. Auch in seinem Podcast zeigt sich: Die junge Generation möchte wissen, wie sie Ziele erreichen kann, ohne sich dabei verbiegen zu müssen.
In einem Psychogram stellte Behm dem interessierten Publikum einige Dinge vor.
Erziehung
Es lässt sich ein deutlicher Wandel bei Werten und Statussymbolen beobachten. Das zeigt sich auch in den Zahlen: Rund 18 Millionen Babyboomer stehen etwa 11 Millionen Angehörigen der Generation Z gegenüber. Unternehmen konkurrieren also um eine immer kleinere Gruppe potenzieller Bewerber. Kein Wunder, dass in Vorstellungsgesprächen heute Fragen wie „Gibt es bei Ihnen eine Vier-Tage-Woche?“ ganz selbstverständlich gestellt werden.
Auch das Rollenverständnis in Familien hat sich verändert. Eltern sind heute nicht nur Erziehende, sondern oft auch enge Vertraute und Begleiter im Alltag. Diese Generation junger Menschen, die überall einbezogen wurde und mitbestimmen durfte, kommt nun in die Unternehmen. Dadurch gewinnt der Faktor Menschlichkeit im Arbeitsumfeld an Bedeutung.
Ein passendes Bild dafür lieferte Behm mit der „Jürgen-Klopp-Mentalität“: Führungskräfte sollten weniger reine Anweisungsgeber sein, sondern vielmehr Partner auf Augenhöhe. Für die Generation Z, die es gewohnt ist, in Entscheidungen eingebunden zu sein, wird genau das erwartet. Hierarchien in Unternehmen schrecken die „Instant“-Generation ab.
Äußere Einflüsse
Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen haben für die Generation Z eine große Rolle. Studien zeigen: Rund jeder Fünfte würde sich bewusst gegen ein Unternehmen entscheiden, das diese Themen nicht ernst nimmt.
Work-Life-Balance
Ukraine-Krieg. Videos auf Tiktok, Instagram beschäftigen die Gen Z anders, als wenn man die Nachrichten über die Tagesschau wahrnimmt. Das beschäftigt die Jugend anders.
Black Box (Kommunikation)
Inormationsquellen, Kommunikationswege spielen eine wichtige Rolle: Über Social Media sagte eine 18-Jährige Behm, „Ein Unternehmen, das auf Social Media nicht präsent ist, hat doch etwas zu verbergen“.
Take Aways
Arbeit, die wirklichk Sinn stiftet. Ziele müssen klar sein, auch Zwischenziele müssen gesetzt werden. Es braucht kurzfristige Ziele. Mentoren, Leute die die Gen Z ans Unternehmen binden. Einsatz nach Stärke, Identifikation mit Beruf, Rotation sind weitere wichtige Punkte.
Wertschätzung mit Kuschelfaktor. Die zukünftige Generation wird nie wieder ohne Smartphone sein. Likes spielen eine Rolle. Mehr Feedback, vor allem 360-Grad-Feedbacks, Erfolgsmeetings, „Du“-Kultur.
New Learn & New Work. Learning on Demand am Smartphone, projektorientierte Arbeit, Gamification, Mentoring.
Perspektiven. Ständige Weiterbildung, Qualifizierungspunkte, KI-sichere Jobs.
Am Ende beantwortete er die Fragen vom Anfang: Aussage 1 war richtig, Aussage 2 war falsch, denn 59% erhalten selten bis niemals ein Feedbackgespräch. Auch die dritte Aussage ist falsch, weil es 50% sind, die eher arbeitslos als unglücklich im Job sein wollen.

Wirtschaft
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg beleuchtete die Frage „Von der sozialen Marktwirtschaft zur marktorientierten Sozialwirtschaft: Wie stoppen wir den unheilvollen Trend?“
Wir sind immer reicher geworden, wir sind in der sozialen Marktwirtschaft nie ärmer geworden, so Raffelhüschen zu Beginn seines Vortrags. Wir haben heute eine Staatsquote von ca. 50%. Die Hälfte von dem was wir erwirtschaften, verteilt der Staat. Um die Sozialausgaben zu finanzieren, wurden in den letzten Jahren die Militär- und Investitionsausgaben heruntergefahren. Viel Infrastruktur ist heute marode in Deutschland. Und jetzt ist Zeitenwende und der Push in die Sozialausgaben steht uns erst noch bevor, so Raffelhüschen. Zudem ist die Steuerlast heute so hoch wie noch nie. Die höchste Steuerquote, die es in Deutschland je gab, ist heute Fakt. Daher haben wir heute die die höchsten Steuereinnahmen, die es je in Deutschland gab. Und: erst wurde die höchsten Schuldaufnahmen, die es je gab verabschiedet. Superlative ohne Ende. Die Agenda 2010 hat uns jahrelang Stabilität beschert. Die massiven Fehler, die in den letzten 20 Jahren gemacht wurden, kommen uns heute schwer zu stehen. Wertschöpfung durch Industrie und Primäres, wird in Deutschland gebraucht, so Raffelhüschen. Hochtechnologie wird dringend benötigt. Daten braucht es. KI ist das große Thema. Auf all diesen Feldern spielt Deutschland in 2025 keine Rolle. Technologisch wieder eine Rolle spielen, darum wird es in der nahen Zukunft gehen, so Raffelhüschen. Die Demographie ist schon seit fünf Jahrzehnten ein bekanntes Problem. „Alles, was ich ihnen schon vor 40 Jahren erzählt habe, ist genauso gekommen“, so Raffelhüschen. Zuwanderung wird benötigt, aber so wie in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. „Wir brauchen Kinder, junge Menschen“, so Raffelhüschen. Aber: jetzt ist vorbei. Wir können nichts mehr ändern, denn die Messe ist gelesen, so Raffelhüschen. Jedes Jahr von jetzt an, werden 1 Million Menschen den Arbeitsmarkt verlassen. Und jedes Jahr werden 300.000 Menschen jedes Jahr fehlen, von jetzt bis zum Jahr 2036. Sollte das Rentenzugangsalter erhöht werden ab 2036, dann ist das auch zu spät. Ab 2040 wird es doppelt so viel Rentner geben, die die Erwerbstätigen unterhalten müssen. Auch Corona habe auf das Ganze überhaupt keinen Einfluss. Die Übersterblichkeit hat keine Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, so Raffelhüschen. Das statistische Jahrbuch spreche hier eine eindeutige Sprache.
Dann kam er auf das Rentenzugangsalter zu sprechen, und was eigentlich gerecht sei. Im Durchschnitt erhalten die Frauen heutzutage mehr als 23 Jahre. Die Beitragssätze gleichbelassen und das Rentenniveau konstant halten, ist daher auf lange Sicht nicht funktionieren. Eine gerechte Form der Behandlung. Was politisch zu tun wäre: Rente mit 70. ein Beitragsprimat muss gestärkt werden. Es darf keine Subventionierung des vorgezogenen Ruhestands geben, so Raffelhüschen.
Als Faustformeln zur privaten oder betrieblichen Altersvorsorge gab Raffelhüschen den Anwesenden mit:
- Lege nicht alle Eier in einen Korb!
- Lege nicht alle Eier in einen Korb!!
- Lege nicht alle Eier in einen Korb!!!
Den Jungen, die nachkommen, die Belastung aufzubrummen, die die Generationen zuvor verschuldet haben, ist auf jeden Fall nicht gerecht, und schwer zu vermitteln.
Gedächtnistraining: Die Macht der Merktechniken
Daniel Jaworski, dreifacher Gedächtnisweltmeister, verriet, wie man sich mehr merkt und ganz ohne Spickzettel auskommt. Er sagte, dass die Merktechniken ein Schulfach sein sollten, denn es handelt sich nicht um eine Begabung, sondern um eine reine Merk- und Gedächtnistechnik, die jeder trainieren kann. Er präsentierte das anhand einer langen Zahlenreihe, die fehlerfrei wiedergab. Unser Gedächtnis, das wir nur zu 8-9% nutzen, ist mit 80-100 Milliarden Neuronen ein Hochleistungscomputer. Die zwei Hemisphären (links: Fakten, Daten / rechts: Kreativität) sind stets zu trainieren. Daten, Fakten auf lustige, verrückte Art und Weise zu lernen, also beide Hemisphären miteinander zu verknüpfen, das ist der Weg. Bewusst wahrnehmen ist ein probates Mittel, so Jaworski. Durch Wiederholungen trainiert man seine Neuronen. Die kindliche Kreativität muss dabei geweckt werden. Mit Übungen machte er die Theorie plastisch für alle Anwesenden. Wissen mit bestehendem Wissen verbinden, durch Wiederholung, das war die erste Einsteiger-Technik, die Jaworski vorstellte. Kreativität der Kleber der Informationen miteinander verbindet, und so merkbar macht. Anhand der Körperroute machte er die Loci-Methode greifbar.
Das Denken in Bildern, Assoziationskraft / Fantasie und Verbindungen herstellen: das sind die drei wichtigsten Säulen der Merktechniken. Jaworski stellte dann die Vergessenskurve nach Ebbinghaus vor. Hier geht es darum die erste Wiederholung möglichst noch am ersten Tag zu machen, ist eine der Schlussfolgerungen. Als weitere Merktechnik stellte er die Kettenmethode (Geschichtentechnik) vor. AlsUrvater der Merktechniken gilt Simonides von Keos, der um das Jahr 500 v. Chr. lebte.
Zum Schluss brachte er die Jonglage, die als stärkstes Gedächtnistraining gilt. Schon der Versuch das Jonglieren zu erlernen verbessert die Gedächtnisleistung. Ausprobieren!
Abendprogramm des ersten Tages
Zum Tagesabschluss hat die bsw-Geschäftsstelle einen Spaziergang zum Anleger Kajen organisiert. Unter dem Motto “Schiff Ahoi” fand eine Architekturhafenrundfahrt statt, die das Thema “Bauen am Fluss” beleuchtete. Anschließend gab es ein tolles Abendessen im Restaurant Elbspeicher.
Der zweite Tag: klar im Zeichen der künstlichen Intelligenz.
Ute Wanschura präsentierte am zweiten Tag Dr. Andreas Kohne, der mit einer Mischung aus Expertise und Interaktion das omnipräsente Thema KI verständlich, praxisnah und anschaulich von vielen Seiten beleuchtete. „KI – der große Gamechanger“ war der Titel des Vortrags. Auf die Frage, wer von den Anwesenden noch nie ChatGPT genutzt hat, blieben alle Hände unten. Eine bis vor Kurzem unbekanntes Unternehmen mit einem bis dato unbekannten Produkt, das keine Werbung schaltet, erreicht heute 99,9% aller Menschen. Die weltweite Beschleunigung in den letzten beiden Jahren, den ChatGPT kam erst Ende 2023 heraus, ist atemberaubend. Ein Thema also das mittlerweile auch alle Unternehmen betrifft. Er zeigte den Anwesenden auf, wie sie die neue Technologie sicher und vertrauensvoll einsetzen können.
Mit dem Zitat von Arthur C. Clarke „jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden“ startete Kohne. KI ist schon überall, und das schon seit ca. 20 Jahren: Chatbots, Sprachassistenten, Unterstützung bei der Diagnose (z. B. Haut- oder Brustkrebs), die personalisierten Empfehlungen für Musik (z. B. Spotify).Bislang waren die „semi-schlau“. Jeder hat in Form von Alexa (seit ca. 10 Jahren auf dem Markt) oder Siri (seit ca. 14 Jahren auf dem Markt) quasi in der Hosentasche. Richtig intelligent sind die erfahrungsgemäß nicht, merkte Kohne an. Auch Amazon benutzt schon seit seinen Anfängen einen Algorithmus, um persönliche Empfehlungen bei Ihren Angeboten einzuspielen. Im Wissen, was man kauft, und der Prognose zukünftigen Kaufverhaltens liegt die eigentliche Magie von Amazon. In den Daten von jedem von uns steckt unglaublich viel drin. In Deutschland sind wir auf diesem Gebiet relativ gut geschützt, aber in den USA sieht man an vielen Beispielen, was alles möglich ist. Autonomes Fahren ist die ultimative Herausforderung, denn bei 135 km/h auf der Autobahn, hängt unser Leben daran, dass die KI die richtige Entscheidung trifft. Der Chip muss im Auto sein, hier kann es nicht darum gehen, auf Server zuzugreifen, die tausende Kilometer entfernt irgendwo in den USA stehen. Die Dinge an sich sind dumm, und wir müssen es ihnen beibringen, was sie wie tun sollen. Die Predictive Maintenance ist für Hersteller ein großes Thema. Das könnte bei Poolrobotern bald eine große Rolle spielen. Statt Reinigungsroboter zu verkaufen wird man so wahrscheinlich in Zukunft das Produkt „sauberer Pool verkaufen“, da wir die Produkte so gut kennen werden, dass wir sie immer rechtzeitig warten und damit perfekt in Funktion halten können. So ergeben sich neue Geschäftsfelder durch den Einsatz von KI. Im Banken- und IT-Security-Bereich ist „Anomaly Detection“ nicht mehr wegzudenken.
Das sind alles Beispiele für positive Einsatzmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven. Aber natürlich finden auch die „bösen Jungs und Mädels“ wieder viele negative Einsatzmöglichkeiten, die uns das Leben erschweren werden. Die Hacker haben ChatGPT auch schon verstanden. Die ersten Viren, die passend zum einzelnen Computer entwickelt wurden, sind schon aufgetaucht. Auch da kommt etwas auf uns zu. Auch auf diesen Punkt ist er in seinem Vortrag gekommen. Das Katz- und Mausspiel wird ganz neue Dimensionen bekommen.
„Künstliche Intelligenz ist die Eigenschaft eines IT-Systems „menschenähnliche“ intelligente Verhaltensweisen zu zeigen.“ (Bitkom e. V. und Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz)
Kohne zeigte dann die Geschichte der KI auf. Die Arbeit an der KI begann schon in den 1940er Jahren. Sie blieb lange wenig beachtet, weil die Trainingdaten und Rechenleistung fehlten. Der große Durchbruch für neuronale Netzwerke und Deep Learning fand 2012 mit dem ImageNet Wettbewerb statt. Statt klassischer Algorithmen begann man neuronale Netzwerke einzusetzen. Immer schnellere CPUs und GPUs und das Cloud Computing (statt eigener Server) führten im Anschluss zu einem Durchbruch. Es ging darum brachiale Rechengewalt aufzubauen, um die für KI notwendige Rechenpower zu ermöglichen. Hierfür sind Grafikkarten äußerst wichtig. Heute können KI´s durch den Zugriff auf riesige Datenmengen aus dem Internet trainiert und damit intelligenter gemacht werden. Extrem gute Algorithmen, schnelles Computing und riesige Datenmengen sind also der Mix der nötig war, um den Megatrend KI zu ermöglichen und ihren breiten Einsatz zu ermöglichen. Ab 2028 prognostizierte Kohne, werde KI überall eingesetzt werden. KI ist dabei eine probabilistische und keine deterministische Software. Es geht stets um Wahrscheinlichkeiten, nicht um die Wahrheit. Das muss man immer im Hinterkopf behalten. Neben ChatGPT kam Kohne auf weitere bekannte KI-Tools zu sprechen: Perplexity (Suchmaschine), Copilot (Office-Integration von ChatGPT), Midjourney (Bilder), DeepL (Übersetzungen), capcut (Videobearbeitung), beautiful.ai, IIElevenLabs (Sprache und Geräusche) – viele davon sind „One-Trick-Ponys“. Interessant, dass Microsoft kein eigenes Tool haben, und sie arbeiten daher mit ChatGPT zusammen. Amazon fehlt in der Liste: Den Trend verschlafen, so Kohne.
Wir sind heutzutage auf der Stufe von Narrow AI, die auf Anwendungsgebiete spezialisiert ist, und auf dem Weg zu General AI, die kontextübergreifend beliebig agieren kann. Super AI, die die menschliche Intelligenz um ein Vielfaches übersteigt wird irgendwann folgen. Diverse Plots, die an Terminator erinnern sind heute in Umlauf und lösen Ängste und sorgen aus. Hier braucht es heute gute Gedanken, um das Morgen für alle vernünftig zu gestalten. Heute mit Narrow AI ist das glücklicherweise noch nicht Thema. Was klar wurde, ist dass KI ein riesiges Feld, das viel mehr als ChatGPT ist, und wir leben heute in einer Zeit, die so langsam ist, wie sie nie mehr sein wird.
Generative KI erzeugt Texte, Bilder, Videos und Musik, die auf der geschickten Rekombination von Daten beruht. Ohne eine Menge an Trainingsdaten bleibt sie dumm. Kohne erklärte dann anhand von Sprachmodellen, wie Bard, wie große Textmodelle funktioneren. Beim Trainieren dieser großen Textmodelle, ist das Übersetzen als Zufall abgefallen. Dass ChatGPT übersetzen kann ist also ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt.
Unhinterfragt sollte man Ergebnisse von ChatGPT wegen den Fehlern, die es macht, nicht übernommen werden. Halluzinationen, Bias, Fakenews und auch Deepfakes über VEO3 (das bereits veraltet ist) stecken noch oft in den Ergebnissen und damit auf der Tagesordnung. KI ist ein Werkzeug, das mit einem Hammer verglichen werden kann. Man damit einen Nagel in die Wand schlagen, oder den Nachbar damit ermorden. Es kommt also darauf an, was man damit macht. Auf das Thema Datenschutz, kam Kohne auch zu sprechen. ChatGPT privat auf dem Handy für Unternehmensbelange einzusetzen ist hochgefährlich. Das in Microsoft integrierte Copilot ist hier einigermaßen sicher, so Kohne auf eine Frage aus dem Publikum. Zu diesem Thema berät das Unternehmen Valsory von Kohne Unternehmen. Der EU AI Act, das das Risiko von KI-Systemen minimieren soll, und Risikoabstufungen in der KI-Verordnungen behandelt, wurde von Meta beispielsweise zurückgewiesen. Eine Checkliste für das Projekt der erfolgreichen KI-Einführung wurde von Kohne präsentiert. Die Automatisierungsmöglichkeiten der Geschäftsprozesse – das geht weit über ChatGPT hinaus. KI in Unternehmen einführen, nur weil man KI einführen will, weil das alle tun, macht keinen Sinn. Es braucht einen Plan, so Kohne.
Nach einer Pause folgte der Praxisteil mit einer Live-Demonstration zur Nutzung verschiedener Tools wie z. B. Perplexity. Hier zeigte Kohne den Teilnehmern verschiedene Prompts mit klaren Handlungsanweisungen.
Anschließend gab es das Buch „Prompt Engeneering im Unternehmen einführen“ (Koch/Kohne/Brechbühler) mit persönlicher Signatur von Dr. Andreas Kohne für die Konferenz-Teilnehmer.
Workshops am Nachmittag: Praxisnahe Vertiefung in drei Themen
Nach dem Mittagessen wurden drei Workshops angeboten. Neben dem KI-Thema „SEO-Optimierung in Zeiten von KI“ standen die Workshop-Themen „Gedächtnistraining“ sowie „Social Media im Umbruch – Was KI verändert (und was nicht)“ die von Daniel Jaworski, respektive Miriam Schrepler moderiert.
Mirijam Schrepler moderierte den Workshop mit dem Thema „Social Media im Umbruch – Was KI verändert (und was nicht)„
„SEO-Optimierung in Zeiten von KI“ – Dennis Graff und Max Gracz präsentieren, wie Unternehmen in der Wellnessbranche trotz Stress und Veränderung Stabilität bewahren. Sie zeigen Strategien, um sowohl Unternehmen als auch das persönliche Leben nachhaltig und erfolgreich zu transformieren.
Wasser unter Spannung: Elektroninstallationen und Energieeffizienz – Dipl.-Ing. Frank Eisele von WWS Eisele widmet sich dem Thema Sicherheit bei elektrischen Installationen in Schwimmbadanlagen und erklärt anschaulich anhand von Beispielen die wichtigsten Vorgaben und Standards. Zudem beleuchtet er das Thema Energieeffizienz in privaten Schwimmbädern und gibt wertvolle Tipps zur Reduktion des Energieverbrauchs.

















































