Saunasteuerung: Kontrolliertes schwitzen

Wer heute Saunabaden möchte, hat die Qual der Wahl: Soll es klassisch finnisch sein, also zwischen 80 und über 100 Grad heiß, wird ein Dampfbad bevorzugt oder eine Infrarotkabine? Welches Aufguss­aroma ist das richtige, welche LED-Beleuchtung und ­welche Musik?

Sternenhimmel oder doch gleich eine spezielle Lichttherapie? Wer bei all diesen Komponenten des heutigen Saunierens nicht den Überblick verlieren will, sollte sich ein modernes Steuerungssystem zulegen, das die unterschiedlichen Komponenten miteinander verknüpft und so das Saunabaden als harmonisches ­Zusammenspiel für alle Sinne zelebriert.

Die Auswahl an verfügbaren Konzepten ist vielfältig. Es gibt Basissteuerungen, mit denen man die Temperatur und Feuchte regeln kann, eine Heizzeitbegrenzung sowie eine Zeitvorwahl einstellen kann. Alles kann bequem über ein LCD-Display mit Menüführung eingegeben werden – so zum Beispiel bei der „Econ“-Serie von EOS.

Anschluss an die Gebäudetechnik

Immer mehr Steuerungen werden inzwischen mit Touchscreen-Technologie angeboten – dazu haben die Hersteller kostenlose Apps entwickelt, über die die Sauna auch von unterwegs per Smartphone oder Tablet bedient ­werden kann. So etwa Klafs für seine Steuerung „Touchcontrol“, die über zwölf vorinstallierte Programme verfügt (inklusive Hinweis zum Ablauf und der medizinischen Wirkung) und auch eine Anschlussmöglichkeit an die ­Gebäudeleittechnik bietet.

Über die App kann eines der Programme von unterwegs gestartet werden, so dass man, einmal zu Hause angekommen, gleich mit dem ­Saunagang loslegen kann. Gleichzeitig verfügt die App über ein spezielles Sicherheitsprogramm: Wird während aktivierter Ferneinschaltung die Saunatür geöffnet, re­gistriert dies der Türkontaktschalter und verhindert das ­Einschalten der Sauna.

Auch der Saunatechnik-Spezialist EOS ermöglicht für seine Steuerungsserien „Emotec“ und  „Emotouch II+“ (erhältlich für Sauna und Dampfbad) eine optionale Steuerung per App.

Bei „Emotouch II+“ ist es jetzt sogar möglich, über ein Bedienteil gleich zwei separate Kabinen, als Sauna und Dampfbad, zu steuern. Dazu muss lediglich per Wischbewegung auf dem Touchscreen von einer Kabine auf die andere gewechselt werden. Die Firma Werner Dosiertechnik WDT wiederum bietet eine Zentralsteuerung an, die etwa Sauna, Dampfbad oder Tepida­rium mit diversen Funktionen wie Licht, Sound, Ofen oder Aroma verknüpft und aufeinander abstimmt.

Exkurs: Sicherheit in der Sauna

Wie bereits angedeutet: Gerade in privaten Saunaanlagen sollte das Thema Sicherheit groß geschrieben werden. Nach einer aktuellen Auswertung der Schadendatenbank des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS) sind rund 60 Prozent der Saunabrände in privaten Wohngebäuden zu verzeichnen. Nur 37 Prozent der Fälle ereignen sich in gewerblichen bzw. kommunalen Saunen. In etwas mehr als der Hälfte der vom IFS untersuchten Fälle, ist die ­Schadenursache die Lagerung von brennbaren Gegenständen auf dem Ofen, die sich beim Einschalten entzündeten.

Technische Defekte sind in jedem fünften Fall die Ursache und brennbare Gegenstände im Umfeld in jedem zehnten Fall. Insbesondere zwei Szenarien führen regelmäßig zu Saunabränden – vor allem im Sommer: Zum einen wird die Sauna zweckentfremdet und als zusätzlicher Stauraum genutzt. In der Sauna befindliche Gegenstände geraten in Brand, weil der Ofen aus Versehen beispielsweise beim Räumen in der Sauna angeschaltet wird. Zum anderen sind viele Saunen über eine außenliegende Ofensteuerung aktivierbar, so dass sie unbemerkt angeschaltet werden können, ohne dass der Raum be­treten werden muss.

Gerade wenn der Schalter für die Aktivierung der Sauna in unmittelbarer Nähe zum Lichtschalter liegt, ist das Gefahrenpotenzial besonders groß. Das IFS empfiehlt deshalb, nie – auch nicht kurz – brennbare Gegenstände auf oder in der Nähe des Saunaofens abzulegen, die Sauna nicht als Abstellkammer zu nutzen und die Sauna bei längerer Nichtbenutzung spannungsfrei zu schalten. Vor dem Einschalten der Sauna sollte der Innenraum stets in Augenschein genommen werden.

Thermooptischer Sensor für die Sicherheit

Gerade um diese Gefahrenpotenziale zu minimieren, hat der Saunatechnik-Spezialist EOS mit „Opsis 01“ einen ­thermooptischen Sensor entwickelt, der nach dem Prinzip einer Wärmekamera arbeitet und beim Einschalten des Saunaofens die Ofenoberfläche scannt. Bei Verän­derungen und Unregelmäßigkeiten schaltet das Gerät den Ofen ab und unterbricht die Aufheizphase. Die Markteinführung von „Opsis“ ist für das vierte Quartal 2015 geplant.

Ebenfalls das Thema Sicherheit steht bei der „Bodyguard-Sauna“ von Baum‘s Holzteam im Mittelpunkt. Hier geht 
es aber darum, dass alleine Saunierende im Notfall gerettet werden können. Die in Zusammenarbeit mit Fasel ­Elektronik entwickelte Steuerung verfügt über ein mehrstufiges Sicherheitssystem. Geht der Saunabadende in die Kabine, drückt er vorher einen Knopf mit Start-Stopp-Funktion und aktiviert damit das System.

Nach Ablauf einer voreingegebenen Zeit blinkt die Innenanzeige und erfordert die Deaktivierung. Erfolgt diese nicht, schaltet der Saunaofen automatisch ab und es ertönt ein Summer mit Vibrationsalarm, dessen Signal auch außerhalb der Sauna weitergeleitet werden kann. Wenn nun wiederum keine Reaktion erfolgt, kann das System über ein GSM-Modul einen Notruf absetzen.

Licht und Aroma individuell steuerbar

Neben vorinstallierten Standardprogrammen bieten viele Steuerungen auch die Möglichkeit, sich das individuelle Wohlfühlprogramm selbst zusammenzustellen und in der Steuerung abzuspeichern. So etwa bei der Steuerung des Schweizer Anbieters Küng, der neben 12 vorinstallierten Programmen (sech
s für Finnische Sauna
und sechs für Biosauna) auch sechs Speicherplätze für individuelle Einstellungen bereithält. Hier können Einstellungen in Bezug auf Temperatur, Feuchte und Licht nach eigenen Vorstellungen vorgenommen werden.

Diese lassen sich dann unter dem Überbegriff „Favoriten“ abspeichern und bei Bedarf einstellen. Diese Steuerung bietet auch eine breite Auswahl an Lichteinstellungen – so lassen sich unter anderem sieben verschiedene Farben aktivieren, im Modus „Show“ ein Farbzyklusprogramm starten oder der Modus „Farblichttherapie“ anwählen. Dieser wechselt dann zwischen den Farben Rot, Gelb, Grün und Blau in eingestellten ­Intervallen.

Ähnlich verhält es sich bei der digitalen Dampfbadsteuerung „Vapé“ von Helo. Sie verfügt über vier vorbelegbare Programmspeicherplätze. Es lassen sich neben den ­Komponenten Licht, Temperatur und Laufzeit auch die Komponenten Duft- und Salzdosierung steuern. Die Helo-Dampfbadsteuerung „TouchPad T1“ verfügt darüber hinaus über ein automatisches Reinigungsprogramm.

Noch ein Wort zum Thema Design: Nachdem die Sauna in den letzten Jahren immer mehr zum Designobjekt wurde, vollziehen auch die Steuergeräte eine optische Wandlung. Typisch sind extrem flache, formschöne Ge­räte, wahlweise in Weiß, Schwarz oder Metall-Look, die sich an der zeitgemäßen Tablet- und Smartphone-Optik orientieren. Dazu passt, dass immer mehr Steuerungen über Touchscreens, eine eigene App sowie über Schnittstellen zur allgemeinen Gebäudeleittechnik verfügen. Der Trend zur Digitalisierung ist in der Saunabranche längst zum Standard geworden.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die derzeit wichtigsten Saunasteuerungen auf dem Markt vor:

Luxus-Steuerungen von EOS

Mit „Emotouch II +“ ist es möglich, zwei separate Kabinen (Sauna und Dampfbad) über nur ein Bedienteil zu steuern. Wie bei einem Tablet wird mit einer Wischbewegung zwischen den beiden Kabinen gewechselt. Foto: www.eos-sauna.de

Sauna-App von Klafs

Mit dieser Sauna-App lässt sich die Sauna von unterwegs steuern und vorheizen. Ein spezielles ­Sicherheitskonzept (ASC) stellt ­sicher, dass dabei nichts Ungewolltes passiert. So gibt es eine PIN- und Datenflussverschlüsselung, eine Aktivierungsbegrenzung und einen Türkontaktschalter. Foto: www.klafs.de

Touchscreen-Steuerung von Küng

Die Touchscreen-Steuerung von Küng ist in drei Bereiche eingeteilt – Finnisch, „Biosa“ (Bio-Sauna)und Favoriten. Insgesamt stehen 18 Betriebsprogramme zur Ver­fügung. Neben zwölf Standardprogrammen können sechs ­Favoriten frei definiert werden. Foto: www.kueng-sauna.ch

„Bodyguard-Sauna“ von Baum‘s Holzteam

Die „Bodyguard-Sauna“ von Baum‘s Holzteam ist mit einem mehrstufigen Sicherheitssystem ausgestattet, das alleine Saunierende schützen soll und im Extremfall einen externen Notruf auslöst. Foto: www.baums-holzteam.de

Die neue Familie von Steuergeräten „Harvia Xenio“

„Harvia Xenio“ heißt eine neue Familie von Steuergeräten des finnischen Anbieters mit ­einem stilvollen Touch-Bedienfeld in Schwarz mit roter Displayschrift. Zur Auswahl stehen drei Steuerungsgeräte: für elektrische Saunaöfen, für Kombi-Öfen bzw. eines kombinierten Ofens und Verdampfers sowie für Infrarot-Anlagen. Die Geräte verfügen über vielfältige Funktionen wie das Einstellen der Heizzeit, der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit sowie von Beleuchtung und Belüftung. Foto: www.harvia.fi

Touchsteuerung von WDT

Das Zusammenspiel von Wärme, Wasser, Licht, Klang und Aroma kann mit dieser Touchsteuerung von WDT geregelt werden. Die Steuerung ermöglicht die ­Bedienung einer Kabine, aber auch die gemeinsame Steuerung mehrerer Kabinen, wie Sauna, Dampfbad und Tepidarium. Foto: www.werner-dosiertechnik.de

Digitale TouchPad-Steuerung von Helo

Die digitale TouchPad-Steuerung „T1“ von Helo kann sowohl in der Kabine als auch außerhalb montiert werden. Neben dem modernen Design verfügt die Steuerung über Programmierungen der Zeitein­stellung (Startzeit, Saunazeit), der Temperatur und der Beleuchtung. Die LCD-Anzeige ist mit Helligkeitssteuerung und Schlummerfunktion ausgestattet. Foto: www.helo-sauna.de

Dampfsteuerung „Vapé“ von Helo

Die digitale Dampfbadsteuerung „Vapé“ von Helo ist zum Einbau außerhalb der Kabine gedacht. Sie besitzt einen externen Temperaturfühler. Mit der Steuerung können Licht, Farblicht, Duftdosierung, Salzdosierung, Temperatur und Laufzeit programmiert werden. Foto: www.helo-sauna.de

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