Saunadüfte: Es liegt was in der Luft

Sie duften wie das Paradies, verführen unsere Nasen und umschmeicheln ganz nebenbei Körper und Seele. Saunadüfte gehen unter die Haut. Sie beleben, entspannen und heben die Stimmung.

In der geöffneten Holztür steht Susanne und wedelt mit dem Handtuch frische, sauerstoffreiche Luft in die große Holzkabine. Auf den Holzbänken in der obersten Reihe sitzt die Yoga-Fraktion im Schneidersitz, Augen geschlossen, tiefenentspannt. Die unteren Bänke sind ebenfalls gut gefüllt.

Lächelnd schließt sie die Tür und kündigt fröhlich an: Ich habe Euch heute japanisches Minzöl mitgebracht. Ungefähr die Hälfte der Mannschaft gibt freudige Kommentare von sich, der Rest schweigt. In der untersten Reihe meldet sich ein älterer Herr zu Wort: „Du weißt, ich mag japanisches Minzöl überhaupt nicht“, grummelt er und verlässt empört das Holzhäuschen.

Susanne kennt solche Reaktionen von ihren Stammgästen. Als Aufgussmeisterin eines erstklassigen Spa-Bereichs mit Saunalandschaft verfügt sie zusätzlich über ein breites Wissen zum Thema Düfte und deren individuell differenzierter Wirkung.

Die Emotion entscheidet

Dass Düfte einen unmittelbaren Einfluss auf Emotionen haben, ist wissenschaftlich erwiesen. Mal werden sie als wohlriechend, mal als unangenehm empfunden. Dabei ist es nicht allgemeingültig, ob ein Duft positiv bewertet wird. Erinnerungen, gekoppelt an Dufterlebnisse, haben einen großen Einfluss auf unser Duftempfinden. Diese Verbindung resultiert aus einem besonderen Zusammenspiel unseres Körpers – der Verbindung von Nase und limbischem System.

Das limbische System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, in dem Erinnerungen und Gefühle ausgelöst werden. So entsteht eine enge und untrennbare Verbindung zwischen Duftwahrnehmung und Emotion. In der Aromatherapie bedient man sich außerdem der Tatsache, dass manche Gerüche Stimmung und Körper auf bestimmte Art wohltuend beeinflussen.

Susanne schöpft mit der Holzkelle Wasser und verteilt es großflächig über die heißen Steine des Saunaofens. Während es zischt und dampft, verbreitet sich der intensive Geruch von japanischem Minzöl in der Holzkabine. Lautes Atmen und verhaltenes Husten erfüllen den Raum. Nach einer halben Minute beginnt Susanne mit dem Handtuch zu wedeln. Stille im Holzkasten.

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