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Die biologische Wasseraufbereitung hat das Ziel, ein vollkommen natürliches Badeerlebnis für die Besitzer zu schaffen. Gleichzeitig muss die biologische Wasseraufbereitung hohen hygienischen Anforderungen gerecht werden. Dabei spielt die Selbstreinigungskraft des Wassers eine wichtige Rolle.
Generell versteht man unter dem Begriff „Wasseraufbereitung“ eine gezielte Einflussnahme auf die Wasserqualität, um eine sichere Nutzung der Badegelegenheit zu gewährleisten. Im Gegensatz zur chemischen Wasseraufbereitung klassischer Schwimmbecken wird das Badewasser von Schwimmteichen und Natur-Pools biologisch aufbereitet – sie haben ihre Vorbilder in der Natur.
In ihnen finden die gleichen Prozesse wie in natürlichen Gewässern statt und unterliegen somit den gleichen Naturgesetzen. Eine Reihe dieser Prozesse werden unter der Selbstreinigungskraft des Wassers zusammengefasst. Darunter versteht man die Fähigkeit von Gewässern beziehungsweise der darin vorkommenden Organismen, Nährstoffeinträge und anthropogene – alle durch den Menschen entstandene – Belastungen aufzunehmen und letztendlich zu mineralisieren. Gewisse Prozesse entfernen dabei tatsächlich Stoffe aus dem Wasser, bei anderen werden die Einträge in Biomasse gebunden. In beiden Fällen wird eine Eutrophierung des Gewässers verhindert, vorausgesetzt die Einträge überschreiten die Abbauleistung nicht.
Warum sollte man sich für eine biologische Wasseraufbereitung entscheiden?
Die biologische Wasseraufbereitung ist ein umweltfreundlicher Ansatz zur Reinigung von Wasser, der die Kraft der Natur nutzt, um Verunreinigungen zu entfernen. Im Gegensatz zu chemischen Verfahren, die oft schädliche Nebenprodukte erzeugen, setzt die biologische Wasseraufbereitung auf natürliche Prozesse und Organismen, um Wasser zu klären und zu reinigen.
Ein Vorteil ist das natürliche Wasser, welches der Badegast ohne aggressive Desinfektionsmittel genießen kann. Ein weiterer Pluspunkt der biologische Wasseraufbereitung ist der sparsame Umgang mit der Ressource Wasser. Trockenheit und Wassermangel sind in den Sommermonaten oft Dauerthema und Einschränkungen beim Wasserverbrauch für private Haushalte nicht auszuschließen.
Viele fragen sich, ob man angesichts dessen noch feuchtfröhlichen Badespaß im eigenen Schwimmbecken ohne schlechtes Gewissen genießen kann. Klar, denn Naturpools sind die Pools der Zukunft! Im Regelfall werden diese nur einmal komplett befüllt. Es ist kein weiterer Wasseraustausch notwendig. Lediglich bei Wasserverlust durch Verdunstung und Reinigung wird frisches Wasser nachgefüllt. Unter anderem deshalb sind die laufenden Betriebskosten günstiger als beim klassischen Pool.
Im Störfall, meist in Form von Algenwuchs, kann es zum Teil pflegeintensiver oder aufwendiger werden. Unter Umständen kann es etwas dauern, bis das Ausgangsgleichgewicht wiederhergestellt ist. Dies ist jedoch meist nur ein optisches Thema und es kann auch weiter gebadet werden. Vom umgangssprachlichen „das Wasser ist gekippt“ ist man noch weit entfernt.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Vorteile der biologischen Wasseraufbereitung | Nachteile der biologischen Wasseraufbereitung |
Umweltfreundlichkeit: Da keine Chemikalien verwendet werden, Dies schützt die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. | Zeitaufwand: Biologische Prozesse können langsamer sein als chemische oder physikalische Verfahren, was bedeutet, dass sie mehr Zeit benötigen, um das Wasser zu reinigen. (Bezieht sich nur auf den Schwimmteichtyp I und II) |
Kosteneffizienz: Der natürliche Prozess erfordert oft weniger Energie und Ressourcen, was zu Kosteneinsparungen führt. | Begrenzte Effizienz bei bestimmten Verunreinigungen: Während biologische Verfahren effektiv bei der Entfernung vieler organischer Verunreinigungen sind, können sie bei bestimmten anorganischen Verunreinigungen oder Schwermetallen weniger effizient sein. |
Selbstregulierung: Biologische Systeme können sich an veränderte Bedingungen anpassen und so eine konstante Wasserqualität gewährleisten (bezieht sich nur auf den Schwimmteichtyp I und II) | Klimaabhängigkeit: Die Effizienz biologischer Verfahren kann durch klimatische Bedingungen beeinflusst werden. Beispielsweise können niedrige Temperaturen die Aktivität von Mikroorganismen verlangsamen. Zu lange hohe Temperaturen können sich auch negativ auswirken, im Hinblick auf die Sonneneinstrahlung und der damit zusammenhängenden Algenbildung. |
Biodiversität: Biologische Wasseraufbereitungssysteme können Lebensräume für eine Vielzahl von Organismen bieten, was zur Erhaltung der Biodiversität beiträgt. | Wartung: Obwohl sie oft als wartungsarm gelten, erfordern biologische Systeme regelmäßige Überwachung und Pflege, um sicherzustellen, dass die Organismen gesund bleiben und effektiv arbeiten. |
Langfristige Kosteneinsparungen: Obwohl die Anfangsinvestitionen höher sein können, können die laufenden Betriebs- und Wartungskosten auf lange Sicht geringer sein. | Mögliche Gesundheitsrisiken: Wenn biologische Wasseraufbereitungssysteme nicht ordnungsgemäß gewartet oder überwacht werden, können pathogene Mikroorganismen im Wasser verbleiben, was zu Gesundheitsrisiken führen kann. |
Für wen ist der Pool mit einer biologischen Wasseraufbereitung geeignet?
Grundsätzlich ist die biologische Wasseraufbereitung für jeden geeignet, da es sich eben um natürliches Wasser handelt. Besonders gut verträglich ist die biologische Wasseraufbereitung für empfindliche Hauttypen. Einige Menschen reagieren empfindlich auf Chlor und andere Chemikalien, die in traditionellen Pools verwendet werden. Ein Naturpool kann Haut- und Augenreizungen verhindern. Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, ob er in desinfiziertem Wasser oder natürlichem Wasser schwimmen möchte. Für diejenigen, die einen umweltfreundlichen Lebensstil bevorzugen und den Einsatz von Chemikalien minimieren möchten, ist die biologische Wasseraufbereitung aber eine ideale Wahl.
Naturpool: Ja oder Nein?
Der Naturpool ist eine Möglichkeit für die biologische Wasseraufbereitung und auf jeden Fall die richtige Wahl für Naturfreunde und Fans der naturnahen Gewässer. Für alle Wasserfreunde, die Artenvielfalt zu schätzen wissen und den Wassergarten gern mit Kleinlebewesen bis hin zum Frosch teilen. Dafür sollte der Betreiber jedoch bereit sein, sich mit der Funktionsweise, mit der Bedeutung der wichtigsten Wasserwerte und mit den biologischen Aspekten des Naturpools auseinandersetzen.
Daher sollten folgende Fragen in einem Vorab-Check geklärt werden:
1. Mögen Sie natürliche Gewässer mit den darin vorkommenden Lebewesen?
2. Akzeptieren Sie Algen als Systembestandteil eines Naturpools?
3. Haben Sie Lust, sich regelmäßig mit biologischen Systemen zu beschäftigen?
4. Haben Sie die Geduld für die Entwicklung natürlicher Gleichgewichte?
5. Sind Sie bereit, sich im Jahresdurchschnitt täglich eine halbe Stunde mit Ihrem Gewässer zu beschäftigen?
6. Sind Sie bereit, fachliche Beratung in Anspruch zu nehmen und umzusetzen?
Wo liegen die Unterschiede zwischen Schwimmteich und Naturpool?
Sowohl Schwimmteiche als auch Naturpools bieten eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Chlorpools. Vom Grundsatz her ist beides das Gleiche. Die ursprünglichen Schwimmteiche waren eher sehr naturnah, eben mit ausladenden bepflanzten Flachwasserbereichen, die eher wie Teiche aussahen. Nach und nach wurden die Anlagen sehr architektonisch und kompakt gebaut, die optisch wenig mit den klassischen naturnahen Schwimmteichen zu tun hatten. So wurde ungefähr vor 15 bis 20 Jahren der Begriff Naturpool kreiert.
Merkmal | Naturpool | Schwimmteich |
Design/Ästhetik | Ein Naturpool hat oft ein klareres Design, das einem traditionellen Pool ähnlicher ist, aber mit natürlichen Reinigungsmethoden. Er kann strukturierter und formeller aussehen als ein Schwimmteich. | Ein Schwimmteich ahmt das Aussehen eines natürlichen Teichs oder Sees nach. Er hat oft eine organischere Form und kann Schilf, Seerosen und andere Wasserpflanzen enthalten, die man in natürlichen Gewässern findet. |
Zonierung | Ein Naturpool kann auch eine getrennte Regenerationszone haben, aber sie ist oft kleiner und weniger auffällig als bei einem Schwimmteich. Einige Naturpools verwenden mechanische und biologische Filter anstelle oder zusätzlich zu Pflanzen. | Er wird typischerweise in zwei gleich große Hauptzonen unterteilt: eine Schwimmzone und eine Regenerationszone. Die Regenerationszone ist mit Pflanzen gefüllt, die das Wasser natürlich filtern und reinigen. |
Größe/Tiefe | Naturpools können tiefer sein und benötigen oft weniger Fläche als Schwimmteiche. | Schwimmteiche sind oft flacher als Naturpools und können größere Flächen einnehmen, um sowohl die Schwimm- als auch die Regenerationszone unterzubringen. |
Wartung | Kann weniger landschaftliche Wartung erfordern, besonders wenn er mechanische Filter verwendet. | Kann mehr Wartung in Bezug auf die Pflanzenpflege erfordern, insbesondere wenn er eine größere Regenerationszone hat. |
Kosten | Kann initial kostengünstiger sein, insbesondere wenn er kleiner ist und weniger Pflanzen benötigt. | Kann aufgrund seiner Größe und der Notwendigkeit einer größeren Regenerationszone teurer in der Anschaffung sein. |
Beide Optionen bieten einzigartige Vorteile, und die Wahl zwischen einem Schwimmteich und einem Naturpool hängt von den persönlichen Vorlieben, dem verfügbaren Platz, dem Budget und dem gewünschten Wartungsaufwand ab. Es ist wichtig, beide Optionen sorgfältig zu prüfen und zu entscheiden, welche am besten zu den individuellen Bedürfnissen und dem Lebensstil passt.
Wie viel Pflegeaufwand ist notwendig?
Der tatsächliche Pflegeaufwand richtet sich danach, in welcher Art der Naturpool oder Schwimmteich gebaut und angelegt ist. Pauschal ist das daher schwierig zu beurteilen. Für jeden Naturpool und Schwimmteich sollte jedoch ein aufeinander abgestimmter Pflegeplan vorliegen und mechanische Reinigung, biologische Reinigung sowie die Reinigung der Filterkomponenten vorsehen. Jahreszeitlich bedingt erfordert der Pool unterschiedliche Pflegeintensitäten. Der Aufwand wird jedoch mit schönem und überwiegend klarem Badewasser belohnt.
Folgende Arbeiten sollten dabei von Ihnen durchgeführt werden:
- Pflanzenpflege: Die Pflanzen in der möglichen Regenerationszone spielen eine entscheidende Rolle bei der Reinigung und Filtration des Wassers. Es ist wichtig, sie regelmäßig zu beschneiden und abgestorbene Pflanzen zu entfernen, um sicherzustellen, dass sie effektiv arbeiten.
- Schlamm und Sedimententfernung: Im Laufe der Zeit können sich Schlamm und Sedimente am Boden ansammeln. Diese sollten regelmäßig, z. B. jährlich, mit einem Teichsauger oder einer anderen Methode entfernt werden.
- Kontrolle des Wasserstandes: Der Wasserstand sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, insbesondere in trockenen Perioden.
- Überprüfung des Filtersystems: Einige Naturpools verfügen über mechanische Filter, die regelmäßig gereinigt und gewartet werden müssen.
- Kontrolle von Schädlingen und unerwünschten Tieren: Frösche, Mückenlarven und andere Tiere können von einem Naturpool angezogen werden. Es ist wichtig, regelmäßig nach solchen Bewohnern Ausschau zu halten und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen.
- Wasserqualitätstests: Es ist ratsam, regelmäßig Wasserproben zu nehmen und auf pH-Wert, Nitrat- und Phosphatgehalt sowie andere wichtige Parameter zu testen.
- Winterpflege: In kälteren Klimazonen muss der Pool möglicherweise für den Winter vorbereitet werden, z. B. durch Absenken des Wasserstandes oder das Einbringen von Pflanzen in tiefere Zonen.
- Allgemeine Inspektion: Es ist wichtig, den gesamten Poolbereich regelmäßig auf Anzeichen von Schäden, Lecks oder anderen Problemen zu überprüfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Naturpool zwar weniger intensive Pflege als ein herkömmlicher Pool erfordert, aber dennoch regelmäßige Wartung und Aufmerksamkeit benötigt, um in optimalem Zustand zu bleiben.
Fließendes oder stehendes Gewässer?
Fällt die Wahl auf das stehende Gewässer, so muss ein flächig bepflanzter Regenerationsbereich angelegt werden. In diesen Regenerationsbereichen können sehr viele Pflanzenarten eingesetzt werden, da in ihnen reduzierende Sedimente auftreten. Diese fördern den Pflanzenwuchs durch die Freisetzung von Nährstoffen. Außerdem ist eine Zone mit Unterwasserarten einzuplanen, da diese Phosphatspitzen abpuffern können. Dieser Schwimmteich-Typ zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt an Plankton, Lurchen und Insekten aus.
Im Gegensatz dazu weisen Schwimmteiche des Fließgewässertyps kontinuierlich durchströmte Filteranlagen auf. In diesen Filteranlagen kann der Biofilm wachsen, welcher dem Wasser die Nährstoffe entzieht und somit zu einer Phosphorlimitierung führt. Für einen erfolgreichen Filterbetrieb ist eine gleichmäßige Durchströmung des Filters notwendig, da anaerobe Bereiche und somit eine Nährstoffrücklösung verhindert wird. Das Artenspektrum für Bepflanzungen ist beim Fließgewässertyp oftmals begrenzt, beziehungsweise kann hier sogar grundsätzlich auf eine Bepflanzung verzichtet werden.
Kann aus einem konventionellen Pool ein Naturpool entstehen?
Ja, das ist grundsätzlich möglich und wird auch oft praktiziert. Allerdings muss eben berücksichtigt werden, dass für einen biologischen Filter nochmals Flächenbedarf benötigt wird. Je nach Filterkonstruktion sind gegebenenfalls 5-15 Prozent der Gesamtfläche notwendig. Dies kann eventuell auch im ursprünglichen Becken realisiert werden. Das muss aber von Fall zu Fall entschieden werden.
Welche weiteren Methoden der Wasseraufbereitung gibt es?
Für die Wasseraufbereitung stehen im Allgemeinen mechanische, physikalisch/chemische und biologische Methoden zur Verfügung. Die klassische Schwimmbadaufbereitung verwendet mechanische Methoden, in Form von Sandfiltern und Skimmern, sowie chemische Mittel zur Desinfektion wie Chlor, Wasserstoffperoxid etc. Biologische Wasseraufbereitung greift ebenfalls auf mechanische Mittel wie Skimmer oder auch Sandfilter zurück. Mit Hilfe von Pflanzen, Zooplankton und Mikroorganismen werden dem Badewasser Nährstoffe aus dem Wasser entzogen und im Wasser ein Nährstofflimit (Phosphorlimit) erzeugt, so dass im Wasser selbst die Prozesse reduziert werden und Wasser in Badequalität entsteht.
Weitere Artikel zur Wasseraufbereitung auf schwimmbad.de:
- Teil 1: Wasseraufbereitung: Das zentrale Element
- Teil 2: Die mechanische Poolfiltration
- Teil 3: Pool Desinfektion mit Chlor & Co
- Teil 4: Wie funktioniert eine Salzelektrolyse?