
Inhaltsverzeichnis
Für sorglosen Badespaß ist sauberes, keimfreies Beckenwasser ein absolutes Muss. Dafür wird das zu reinigende Wasser im Kreislaufprinzip chemisch und physikalisch aufbereitet bevor es zurück ins Becken gelangt und der Kreislauf von Neuem beginnt.
Anders als bei einem Bad in der Wanne, wird in Schwimmbädern nicht nach jeder Benutzung das Wasser abgelassen. Das wäre sowohl aus wirtschaftlichen wie auch aus ökologischen Gründen undenkbar. Doch auch wenn man darauf achtet immer nur frisch geduscht ins Wasser zu gehen, tragen Badende Keime und organische Substanzen wie Haare, Hautschuppen und Kosmetika ins Schwimmbadwasser ein. Auch hineinfallende Partikel wie Staub, Blätter und Insekten verunreinigen das Wasser. Eine optimale Wasseraufbereitung und Filtration ist daher unverzichtbar. Doch welche Reinigungsstufen durchläuft das Wasser im Einzelnen?
Bei der Aufbereitung des Schwimmbeckenwassers handelt es sich um einen Kreislaufprozess. Das belastete Beckenwasser wird als Rohwasser der Aufbereitungsanlage zugeführt und nach der Behandlung als Reinwasser wieder in das Becken eingeleitet. Dazwischen liegen verschiedene Reinigungsstufen: Neben der Flockung, Filtration, pH-Wert-Regulierung und Desinfektion spielen auch Frischwasserzugabe, Beckenbodenreinigung und die optimale Beckenhydraulik eine wesentliche Rolle. Nur das optimale Zusammenwirken dieser Komponenten ermöglicht ein einwandfreies Aufbereitungsergebnis.
Physikalisch und chemisch aufbereitet
Experten sprechen übrigens von der chemischen und der physikalischen Wasseraufbereitung. Erstere umfasst das Thema Desinfektion und Wasserpflegemittel, Letztere die Aspekte Beckenplanung und -bau sowie die Schwimmbadtechnik. Damit die eingetragenen Belastungsstoffe sich nicht im Schwimmbecken ansammeln, müssen sie so schnell wie möglich in die Aufbereitungsanlage gelangen. Gleichzeitig muss sich das aufbereitete und frisch desinfizierte Wasser schnell und gleichmäßig im Schwimmbecken verteilen. Das abgebadete Wasser kann dabei entweder über einen Skimmer oder eine Überlaufrinne abgeführt werden.
Bei Becken mit Oberflächenreiniger – dem Skimmer – wird das abgebadete Wasser punktuell abgeführt. Bei Schwimmbecken mit umlaufenden Überlaufrinnen wird das stark belastete Oberflächenwasser schnell und gleichmäßig in den Schwallwasserbehälter geleitet und dort gesammelt. Dieser dient also als Zwischenspeicher für Wasser, das vom Schwimmbecken zur Wasseraufbereitung fließt. Außerdem wird frisches Wasser aus der Trinkwasserleitung, das Füllwasser, zugegeben.
Schwallwasserbehälter regelmäßig reinigen!
Der Schwallwasserbehälter nimmt außerdem Wasserschwankungen auf, die durch Verdrängung entstehen, wenn sich Badende im Becken befinden und bevorratet Wasser, das für die Filterrückspülung notwendig ist. Da sich die Verschmutzungen im Wasser an den Wänden des Speicherbeckens absetzen und dort als Nährstoffe für Mikroorganismen zur Verfügung stehen, sollte der Schwallwasserbehälter regelmäßig gereinigt werden. Denn mögliche Verkeimungen würden den Reinigungskreislauf zusätzlich belasten.
Egal ob mit Skimmer oder Überlaufrinne – um das aufzubereitende Wasser in die Filteranlage zu befördern, ist eine Schwimmbadpumpe notwendig. Sie besteht aus einer Saugseite, auf der sie das Wasser ansaugt, und einer Druckseite, auf der das Wasser in den Filter hineingedrückt wird.
Bei den heutigen Schwimmbadpumpen handelt es sich meist um sogenannte „selbstansaugende“ Pumpen, die Wasser ansaugen und es dann durchs Gehäuse in den Filter pressen. Mittlerweile werden immer häufiger auch frequenzgesteuerte Modelle eingesetzt. Ob Sparbetrieb, Filtration oder Rückspülen – diese energieeffizienten Pumpen arbeiten immer im idealen Leistungsbereich.
Herzstück ist die Filteranlage
Bevor das aufzubereitende Wasser der Filteranlage zugeführt wird, müssen zunächst kleinste Schwebstoffe, die vom Filter nicht zurückgehalten werden können, gebunden werden. Setzt man dem Wasser vor der Filtration ein Flockungsmittel zu, bilden sich größere Teilchen, die dann mit anderen Schmutzstoffen vom Filter zurückgehalten werden.
Die gebräuchlichste Bauart bei privaten Schwimmbädern sind Sandfilter. Als Filtermaterial kommt in der Regel spezieller Quarzsand zum Einsatz, an dessen feinen Körnern sich die Schmutzpartikel beim Vorbeifließen des Wassers anlagern. Bei der Bauweise unterscheidet man Ein- und Mehrschichtfilteranlagen. Die preiswerteren Einschichtfilteranlagen verfügen über eine wirksame Filterschicht.
Mehrschichtfilter hingegen bestehen aus einer unteren Schicht Sand und einer darüber liegenden Schicht aus Aktivkohle oder ähnlichen Materialien. Beim Durchfließen beider Schichten entziehen Mehrschichtfilter dem Wasser auch feinste Geruchs- und Geschmacksstoffe.
Da in der Filteranlage also der zurückgehaltene Schmutz gesammelt wird, muss der Filter regelmäßig und gründlich gespült werden. Bei der sogenannten Rückspülung wird die Fließrichtung des Wassers umgekehrt und seine Fließgeschwindigkeit erhöht. Es gibt vollautomatische Filteranlagen, welche die Spülung selbstständig durchführen – halbautomatische Anlagen müssen manuell auf Spülen geschaltet werden.
Die Rückspülung wirbelt das Filtermaterial auf und die einzelnen Elemente reiben aneinander. So lösen sich die Schmutzpartikel und das vorbeifließende Wasser nimmt sie auf. Ist der Rückspülvorgang beendet, wird das Spülwasser in den Abwasserkanal des Hauses geleitet und durch Frischwasser ersetzt.
Eine Rückspülung ist nötig
Neben der Säuberung des Filters wird dabei auch das Filtermaterial locker und damit funktionsfähig gehalten. Viele hochwertige Filter verfügen übrigens über ein Schauglas, damit der Nutzer sieht, wann das Wasser wieder klar ist und nicht zu lange klarspült. Das verhindert unnötigen Wasser- und Energie verbrauch – schließlich muss das nachgefüllte Wasser erst wieder auf die gewünschte Badetemperatur erwärmt werden.
Will man das Schwimmbad wasser über die Hausheizung er wärmen, benötigt man einen Wärmetauscher – unabhängig davon, ob die Beheizung des Gebäudes mit Wärmepumpe, Solarkollektor, Öl- oder Gasheizung erfolgt. Im Wärmetauscher fließen zwei getrennte Kreisläufe gegeneinander: Im primären Kreis befindet sich das warme Wasser, das von der Zentralheizung kommt.
Der sekundäre Kreis ist der des Schwimmbeckenwassers, das erwärmt werden soll. Durch eine möglichst dünne Wandung getrennt, werden die beiden Medien so aneinander vorbeigeführt, dass sie -Wärme gegenseitig austauschen, -ohne dass sich die Medien mischen.
pH-Wert im neutralen Bereich
Sofern nötig, wird im nächsten Schritt die pH-Korrektur durchgeführt. Der pH-Wert ist eine Messzahl, die über die saure, neutrale oder alkalische Eigenschaft des Wassers Auskunft gibt. Er ist für die Wasseraufbereitung von wesentlicher Bedeutung, da er unter anderem die Wirksamkeit des Desinfektions mittels und die Verträglichkeit des Wassers für Haut, Augen und Werkstoffe beeinflusst.
Das Beckenwasser sollte sich immer im sogenannten neutralen Bereich befinden – das heißt der pH-Wert sollte zwischen 7,0 und 7,4 liegen. Dann wird der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen und das Wasserdesinfektionsmittel arbeitet optimal. Der pH-Wert muss regelmäßig gemessen und ge gebenenfalls durch Zugabe spezieller Produkte korrigiert werden.
Die Desinfektion beziehungs weise Entkeimung des Wassers ist der nächste Schritt in der Wasseraufbereitung. Sie kann durch Chlor oder andere Desinfektionsmittel wie Aktivsauerstoff oder Brom sichergestellt werden. In der modernen Aufbereitungstechnik ist eine auto matische Dosierung kaum mehr wegzudenken. Über eine Dosier anlage werden die entsprechenden Chemikalien in den Wasserkreislauf eingeimpft.
Hochwertige Mess- und Regeltechnik entscheidend
Die Zugabe muss stets in der richtigen Dosierung und richtigen Zeitabständen erfolgen. Hierbei ist eine hochwertige Mess- und Regeltechnik entscheidend: Um sehr rasch Defizite der Aufbereitung zu er kennen, werden in regelmäßigen Abständen verschiedene Parameter wie pH-Wert, freies und gebundenes Chlor oder auch die Redox-Spannung bestimmt. So ist bei Bedarf eine schnelle Korrektur möglich, um hygienisch einwandfreies Bade wasser zu garantieren.
Schließlich gelangt das aufbereitete Wasser als Reinwasser über Einströmdüsen im Beckenboden oder an den Wänden wieder zurück ins Schwimmbecken – und der Kreislauf beginnt von vorn.