Fachhändlerporträt Vogel Pool

In jeder Ausgabe stellen wir ein Fachunternehmen im Interview vor. Diesmal: Vogel Pool.

Seit wann existiert Ihre Firma, wie und womit haben Sie damals begonnen?
Anfang der 2000er Jahre, in denen Ebay noch sehr populär war, haben sich meine Eltern ein GFK Becken online bestellt. Die gesamte Abwicklung und Anlieferung war etwas holprig und nicht zufriedenstellend. „Das geht besser!“ haben sich meine Eltern gedacht und nebenher mit dem Verkauf, erst von Pool-Zubehör und kurze Zeit später, von GFK Einstück-Becken angefangen.

Wie gestalteten sich die Anfänge Ihres Unternehmens?
Schnell wurde aus dem „Garagen-Projekt“ ein ernstes Hauptgeschäft. Ich bin parallel zu meinem Abiturs 2004/2005 ebenfalls in den Betrieb eingestiegen und habe als Nebenjob Einbauteile in die GFK und PP Wannen verbaut, Filtertechnik & Zubehör kommissioniert und die Auslieferungen zum Endkunden vorbereitet. Nach und nach war ich mit immer mehr Aufgaben betraut und das Unternehmen entwickelte sich rasant, sodass ich ab 2008 in Vollzeit in unseren Familienbetrieb eingestiegen bin. Unser Team bestand viele Jahre lang nur aus 3 Personen – meinen Eltern sowie mir.

Erzählen Sie uns eine wilde Story aus Ihrer Anfangszeit.
Viele Jahre lang haben mein Vater und ich alle Einstück-Becken selbst bei den Lieferanten im Ausland abgeholt – mindestens eine Tour pro Woche mit über 1000km. Hier sind etliche tausende Kilometer, viele Stunden am Steuer und kurze Nächte zusammengekommen. Natürlich gab es bei so einem „Trucker-Life“ auch einige Pleiten, Pech & Pannen. Mittlerweile haben wir feste Touren mit eigenen Fahrern und bekommen wöchentlich 2-4 Becken aus unserer Produktion angeliefert.

Welche Art von Poolanlagen haben Sie anfangs gebaut und mit welchen Firmen haben Sie zusammengearbeitet?
Damals wie heute Einstück-Becken mit Technikausstattung nach Kundenwunsch. Unser Portfolio hat sich über die Zeit immer mehr erweitert und besteht aktuell aus Polypropylen-, Ceramic- und GFK/Vinylester-Becken, eigenes entwickelte und patentierte Dogpools, verschiedene Arten von Abdeckungen, die übliche Technikausstattung und neu im Programm Whirlpools sowie Saunen.


Wie haben Sie sich als Poolbauer und Ihr Unternehmen daraufhin entwickelt?
Seit der Gründung haben wir langsam, aber stetig die Projektanzahl sowie -umfang steigern können. Gleichzeitig haben wir beständig alle Prozesse und Abläufe optimiert, um in sämtlichen Bereichen besser und effizienter zu werden. Sei es beim Verkauf und Marketing, in der Werkstatt und Lager oder vor Ort beim Kunden auf der Baustelle. Im Jahr 2016 gab es eine Umfirmierung von Einzelunternehmen in eine GmbH.
Anfang 2020 – pünktlich zum Start der Covid Pandemie – habe ich den Betrieb offiziell als Geschäftsführer übernommen und wurde aufgrund des enormen Pool-Booms direkt auf die Probe gestellt. Generell unterscheidet uns von vielen anderen Poolbauern, dass wir fast alle Prozesse selbst übernehmen. Ich bin aktiv in der Entwicklung unserer Produkte involviert und auch regelmäßig in der Produktion zu Besuch. Alle Becken laufen über unseren Hof und werden von uns selbst in unserer eigenen Werkstatt mit den nötigen Einbauteilen ausgestattet, selbst verladen und durch unsere eigene Logistik zum Kunden transportiert. Hierzu haben wir ein entsprechendes Außenlager mit Platz für über 30 Becken, die nötigen Maschinen sowie entsprechenden Fuhrpark und 8 Spezial-Anhängern. Zusätzlich bieten wir den Interessenten eine große Becken-Ausstellung mit gut 1000 m², in welcher unser gesamtes Portfolio besichtigt werden kann. Mir ist es ebenfalls wichtig mit der Zeit zu gehen, daher sind wir auf diversen Social Media Plattformen sehr aktiv und nehmen unsere Follower gerne mit in unseren turbulenten Alltag als Schwimmbadbau-Spezialisten.

Wie viele Pools bauen Sie pro Jahr, in welchem Spektrum bewegen Sie sich dabei (Highend oder Standard oder beides bzw. alles)?
Zu Hochzeiten während der Pandemie haben wir knapp 200 Projekte jährlich im Schnitt von 8,0 m Länge mit umfangreicher Technikausstattung realisieren können. Mittlerweile sind wir auf einen „normalen“ Wert von ca. 90-110 Projekten mit einer durchschnittlichen Beckenlänge von 7,0 m zurückgekehrt. Bei unserer Teamgröße von insgesamt nur 7 Personen (inkl. Geschäftsführung) ist hier eine durchdachte und straffe Planung das A und O., um einen reibungslosen Geschäftsbetrieb ohne Zwischenfälle zu gewährleisten.

In welchem Einzugsgebiet sind Sie unterwegs?
Das Einzugsgebiet hat sich von ursprünglich ganz Deutschland sowie Nachbarländer mittlerweile auf einen Umkreis von ca. 100 km um Worms reduziert, da die Projekte immer umfangreicher und technisch komplexer werden und wir selbstverständlich auch den entsprechenden Service anbieten möchten.

Mit welchen Unternehmen arbeiten Sie heute zusammen und sind Sie in einem Verbund bzw. Netzwerk organisiert?
Wir bleiben seit vielen Jahren unseren Lieferanten wie Fluidra, Future Pool, Speck, Rollo Solar, Maitec etc. treu. Sonst sind wir noch Mitglied im bsw.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen, bzw. wohin wollen Sie sich entwickeln?
Gerne würden wir unsere Kapazitäten im Neubau sowie dem Service ausbauen, haben jedoch ebenfalls mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Ansonsten arbeiten wir permanent an der Verbesserung unserer aktuellen Produkte sowie internen Prozesse, um unseren Kunden weiteren Mehrwert für Ihr Geld zu bieten.

Was sind für Sie die Highlights Ihrer bisherigen Karriere?
Unser Werdegang von einem „Garagen-Projekt“ zu einem regional und überregional bekannten und erfolgreichem Unternehmen mit in Spitzenzeiten jährlich 200 realisierten – teils sehr hochpreisigen – Projekten ist für uns ein Highlight – das hätte sich damals niemand erträumen lassen.