40 Jahre WDT - Das Jubiläum von Werner Dosiertechnik

von Marijan Lazic

Am 27. Juni 2025 waren wir zur Feier anlässlich des 40-jährigen Jubiläums vor Ort in Wertingen eingeladen. Nach dem herzlichen Get together folgten begleitete Firmenführungen.

Das 1986 von Herrn Dietmar Werner gegründete Unternehmen ist für seine Dosiertechnik für Chlorgranulat bekannt. „GRANUDOS“ ist ein in der Branche eingeführter Markenname und hat von der ersten Stunde an eine Vielzahl von Kunden überzeugt, so dass die Marktposition kontinuierlich ausgebaut werden konnte. Mit derzeit 65 Mitarbeitern produziert WDT heute eine umfangreiche Produktpalette. 75 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Familienunternehmen im Export. Mess-​, Regel und Dosiertechnik für Schwimmbad, Wellness und Industrie Made in Germany – dafür steht WDT mit seinem Namen. Das Unternehmen forscht kontinuierlich nach neuen Lösungen und entwickelt bestehende Systeme weiter.

Begrüßung

WDT inside

Am Vormittag standen Firmenführungen in deutsch und englisch auf dem Programm. An verschiedenen Stationen wurden den nationalen und internationalen Besuchern die Fertigungstiefe und Besonderheiten an den jeweiligen Produktionsschritten plastisch vorgeführt. Es wurde schnell klar, dass „Made in Germany“ nicht nur ein Werbespruch, sondern gelebte Tradition bei WDT ist. Dazwischen gab es Erfrischungen an einem von „Granudos“ auf „Bardos“ umfunktionierten Gerät, das jetzt fabelhafte Cocktails zusammenstellt. Ein erstklassiges Catering sorgte für das Stillen des kleinen Hungers zwischendurch. Im Außenbereich waren aufgebaut die „ShowerVision“-Erlebnisdusche (siehe die Interbad 2024), die „Polar Tub“ Eiswanne – entwickelt mit Partnerunternehmen Unbescheiden sowie der Prototyp einer neuartigen Eisdusche. Eigens für die Veranstaltung wurde auch ein Kino für die Gäste eingerichtet. So konnten sie das breite Produktspektrum auch per Video erleben. Insgesamt wurde klar, dass das Know-how aus Wertingen in viele Produktbereiche unserer Branche Eingang gefunden hat.

Eindrücke von der Hausmesse:

DIN 19643 plastisch erklärt

Am Nachmittag standen zwei Vorträge an. Dr. Dirk Dygutsch vom Partner-Unternehmen Dr. Nüsken führte die anwesenden Gäste in das Thema der Deutschen Schwimmbadnorm DIN19643 ein. Es ging hier um die Anforderungen der Norm, sowie um den Vergleich mit Regelwerken in anderen Ländern. Gegenstand der DIN-Norm 19643 sind öffentliche Bäder. Die Norm gilt nur für Schwimm- und Badebecken, nicht aber Schwimm- und Badeteiche.

Eine Schädigung der menschlichen Gesundheit „darf nicht zu besorgen sein“, so heißt es im Infektionsschutzgesetz. Es geht um Versorgung, sprich Vorbeugung. Neben Krankheitserreger können Fehldosierungen ebenso wie Desinfektionsnebenprodukte zu Schädigungen der menschlichen Gesundheit führen, die es zu vermeiden gilt. Hilfsindikatoren, um die Risiken zu bestimmen wurden ebenso definiert wie Richtwerte, die helfen sollen, das Risiko zu minimieren. Die deutsche Situation aus Infektionsschutzgesetz einerseits und Normen andererseits bietet auch Raum um eigene Maßnahmen zu überlegen, so Dygutsch. Es besteht dazu aber unter Umstände die Nachweispflicht, deren Wirksamkeit zu belegen. In der Norm wird ein sehr breites Spektrum an Anforderungen, sowie Verfahren aufgezeigt, wie man sie erfüllen kann.

Zu den Verfahren gehören die Festbett- und Anschwemmfiltration, Verfahren mit Ozonung, Ultrafiltration sowie das Ozon-Brom-Verfahren. Ein Kommentar zur DIN-Reihe rundet die Norm ab. Neu hat der Normungsausschuss ein Stufenmodell eingeführt, bestehend aus den Hygiene-Hilfsparametern, sowie Vorsorgewerten mit Minimierungsbedarf und technischen Werten mit Optimierungsbedarf. Das soll helfen, unnötige Diskussionen mit Gesundheitsämtern bereits im Vorfeld zu vermeiden. Dygutsch kam dann auf Gefährdungen und Risiken zu sprechen. Mikrobiologische Indikatoren werden zur Bestimmung des hygienischen Zustands das Wassers und der Reduzierung von Krankheitserregern verwendet. Hygiene-Hilfsparameter werden direkt gemessen und dienen als Steuerungsgrößen, um den Hygienestatus sicherzustellen.

Dygutsch sprach dann die teilweise sehr heterogene rechtliche Situation in Westeuropa an. Die nationalen Gesetze und Regelungen unterscheiden sich. Die EU hat sich bislang nicht um das Thema „Badewasser“ bemüht, es stehen keine Regelungen bereit, was wegen der verschiedenen Ansätze in den einzelnen Ländern auch wenig Sinn machen würde. Eine Verständigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner ist bei hygienischen Fragen sicherlich nicht zielführend.
Dygutsch stellte die gültigen Grenzwerte mikrobiologischer Anforderungen im Beckenwasser in den westeuropäischen Ländern vor, die er ermittelt hat, um die Ist-Situation darzustellen. Interessant, dass in den USA die Mikrobiologie nur dann untersucht wird, wenn eine Abweichung bei den chemischen Parameter, wie beim freien Chlor, bereits festgestellt wurde. In Mittel- und Nordeuropa sind wir hingegen sehr stark auf Filtration ausgerichtet ist, so Dygutsch. Die Redox-Spannung ist in Deutschland, Schweden und Finnland gesetzt, während das freie Chlor und der pH-Wert europaweit als Anforderung im Einsatz ist. Die Grenzwerte unterscheiden sich aber mitunter aber deutlich voneinander. Bei gebundenem Chlor ist Deutschland mit einem besonders niedrigen Wert vertreten, weil das durch die Art der Aufbereitung eben auch erreichbar ist. Die Komplexität der Anforderungen zeigte Dygutsch am Beispiel der DACH-Region auf.

Interessante Fakten: Jeder Badegast der ins Wasser geht, bringt 1,5 Milliarden Partikel und Kolloide ins Badewasser ein. 100 Millionen bis 1 Milliarde Mikroorganismen werden zudem von jedem Badegast beim Badegang ins Wasser eingebracht. Dazu sind es noch 25 bis 50 Milliliter Urin sind es pro Badegast. Der Input pro Nutzer ist also enorm, wenn nicht zuvor Dusche und Toilette aufgesucht werden. SKosmetika, die meist Harnstoff enthalten sind heute stark in Mode, und werden von den Badegästen darüber hinaus in Badewasser eingebracht, wo sie eine wichtige Quelle für die Bildung von gebundenem Chlor darstellen und u. a. Stoffe bilden, die den typischen Hallenbadgeruch ausmachen. Deshalb muss das Badewasser entlastet werden. Wasseraufbereitung durch Flockung und Filtration, Oxidation sowie Verdünnung sind die Mittel der Wahl, und helfen auch. Auch die Beckenhydraulik sowie Adsorption mittel Filterkohle spielt heute eine große Rolle. Die mechanische Reinigung ist zudem nicht zu vernachlässigen, so Dygutsch. Er besprach dann die Filtrationsmethoden, die in Deutschland zum Einsatz kommen. Die Auswahlkriterien kommen von Fall zu Fall zur Anwendung und sind im Vorfeld einzuplanen. Filtration, so Dygutsch, war früher fast nur Sand. Heute wurden Glaskugeln, Glaskörner sowie weitere Materialien in die DIN aufgenommen. Dygutsch sprach darüber hinaus an, dass die EU-Biozidverordnung in Zukunft zu einer großen Herausforderung für unsere Branche werden dürfte. Alle Desinfektionsmittel wird man in Zukunft zulassen müssen. Hier entsteht eine große Hürde, so Dygutsch. Und damit endete auch sein Vortrag.

Die Zukunft von Wellness

Die folgende Präsentation wurde von Erin Lee zum Thema „Die Zukunft von Wellness: Verbesserung des Spa-Erlebnisses durch neue Technologien“ gehalten. Ursprünglich aus Neuseeland stammend und heute in der Nähe von London ansässig, ist Lee auch in der British Sauna Society aktiv. International hat sie sich einen Namen als Pionierin im Bereich Touchless Wellness gemacht – kontaktfreie, wissenschaftlich fundierte Wellness-Technologien, die Regeneration, Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit fördern. Als Gründerin und CEO der Touchless Wellness Association setzt sie sich für mehr Aufklärung, Innovation und Zugänglichkeit in der Wellnessbranche ein.

Mit ihrem Hintergrund als Bauingenieurin entwirft sie ganzheitliche Wellness-Umgebungen – mit Fokus auf Halotherapie und thermische Erlebnisse, die sowohl technisch durchdacht als auch hochwirksam sind.

Lee stellte eine Reihe von Projekten mit WDT-Technologie vor, die zwar häufig unauffällig im Hintergrund arbeiten, aber eine zentrale Rolle bei der Schaffung außergewöhnlicher Wellness-Erlebnisse spielen. Sie zeigte auf, wie Kundinnen und Kunden weltweit dank der fortschrittlichen Systeme von WDT in immersive thermische Erlebnisse eintauchen können. Zudem beleuchtete sie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von WDT in Saunen, Erlebnisduschen und anderen Thermalanwendungen. Lee betonte, dass es die „kunstvolle Anwendung von Wissen“ sei, die das Wellness-Erlebnis wirklich auf ein neues Niveau hebt.

„Touchless Wellness“ ist Lees zentrales Thema. Es vermeidet physischen Kontakt und setzt stattdessen auf Technologien wie Kryotherapie, Halotherapie, Infrarotkabinen, Floating, Licht- und Klangtherapie, PEMF (pulsierende elektromagnetische Felder), EMS, aromatische Luftanwendungen und mehr – ein breites Spektrum kontaktfreier Wellness-Methoden.

Statt Nutzerinnen und Nutzer mit einer gleichzeitigen Reizüberflutung („treatment stacking“) zu überfordern, setzt sich die Touchless Wellness Association für einen diagnosebasierten Ansatz ein, der sich an individuellen biologischen Profilen und Lebensqualitätszielen orientiert.

In der Präsentation wurde auch das Konzept des „Stress-Paradoxons“ thematisiert – die spannende Erkenntnis, dass kurzzeitiger, gezielter Stress langfristige Gesundheitsvorteile bringen kann, während chronischer, unkontrollierter Stress schädlich wirkt. Der Unterschied liegt in der Individualisierung und Präzision: Entscheidend ist die richtige Art und Intensität der Reize für jede einzelne Person.

Hier kommt das Konzept der „Precision Wellness“ ins Spiel: Es geht darum, Wellness-Erlebnisse so zu gestalten, dass sie das Nervensystem unterstützen – nicht überfordern.

Die Wellnessbranche muss sich von „One-size-fits-all“-Angeboten lösen und hin zu hochgradig personalisierten, adaptiven Lösungen entwickeln – gerade auch im Bereich öffentlicher Spa-Anlagen. Statt massentauglicher „Blockbuster“-Konzepte wird die Zukunft eher kleinere, maßgeschneiderte Wellness-Interventionen hervorbringen, die auf spezifische Bedürfnisse und Kontexte zugeschnitten sind.

Um diese nahtlose Verbindung aus analogem Erlebnis und digitaler Intelligenz zu ermöglichen, braucht es eine sorgfältige Integration – keine aufdringliche Technologie. Der Schlüssel liegt in kontinuierlicher Weiterbildung: Therapeuten und Therapeutinnen, Planer und Planerinnen sowie Betreiber und Betreiberinnen müssen in die Lage versetzt werden, individuelle, technologiegestützte Wellness-Umgebungen zu schaffen, die echte Resilienz und Vitalität fördern.

Lee schloss ihren Vortrag mit einem Ausblick auf aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen.

Tagesausklang im Klostergasthof Holzen

Am Abend ging es dann in den Klostergasthof, wo man zusammen ausgiebig in guter Gesellschaft und in besonderem Ambiente feierte.

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