Wellness oder die Kunst des Nichtstuns

In der Studie „Wellness-Trends 2016“ haben die Hotelkooperation Wellnesshotels & Resorts und der Wellness-Reiseveranstalter „beauty24“ zwei Umfragen veröffentlicht. Darin waren sowohl Hoteliers als auch an Wellness interessierte Menschen und Hotelgäste befragt worden. Eins der Ergebnisse: Die Sehnsucht der Befragten nach wirklichen Auszeiten vom Alltag ist sehr groß.

Und zwar so groß, dass zum Beispiel in einem Wellnessurlaub der Entspannungsfaktor deutlich wichtiger ist, als etwas für die eigene Schönheit zu tun: 82,1 Prozent der befragten Gäste schaffen es nach eigenen Angaben 
allerdings viel zu selten, sich solche Ruhepausen zu gönnen. Die Aussage „Es fällt mir schwer, einfach einmal gar nichts zu tun“ beantworteten über 50 Prozent mit „ja“. Und als Gäste von Wellnesshotels wünschen sich rund 40 Prozent der Befragten Angebote, bei denen sie wieder lernen können, nichts zu tun.

Denkpause in einem Wellnesshotel

Manche Wellnesshotels haben bereits Angebote, bei denen Muße und Entschleunigung im Mittelpunkt stehen. So gibt es im „Hubertus Alpin Lodge & Spa“ im Allgäu den Kurzurlaub „NixTun“. Sein Handy kann man in dieser Zeit in die Obhut der Hotelmitarbeiter geben. Und im „Hotel Diedrich“ im Sauerland kann man den Workshop „Denkpause“ buchen.

Auch Gehirnforscher haben sich mit dem faszinierenden Zustand des Nichtstuns beschäftigt. Sie wollten wissen: Was passiert eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir uns einmal nicht auf bestimmte Aufgaben konzentrieren, wenn wir nicht von äußeren Reizen in Anspruch genommen werden? Unter anderen haben sie herausgefunden, dass Nichtstun eine sehr produktive Phase sein kann.

Der amerikanische Hirnforscher Marcus Raichle entdeckte, dass es in unserem Kopf Regionen gibt, die gerade dann auffallende Aktivitätsmuster zeigen, wenn die Versuchspersonen sich nicht konzentrierten, sondern ihre Gedanken frei schweifen ließen. Man nennt diese Regionen „Default Mode Network“, was sich etwa mit Ruhezustands-Netzwerk übersetzen lässt. Von anderen Wissenschaftlern werden die Begriffe „Offline-Modus“ oder Tagträum-Modus verwendet.

Auch die Kreativität spielt eine Rolle

Das Ruhezustands-Netzwerk ist laut Raichle der Chefdirigent, der das Zusammenspiel verschiedener Hirnsysteme koordiniert. Im Ruhezustand erfüllt das Gehirn offenbar viele wichtige Basisaufgaben. Manche Forscher vermuten, dass es dann Rückschau auf Erlebtes hält und Struktur in gemachte Erfahrungen bringt. Es laufen soziale und emotionale Vorgänge ab, auch die Kreativität spielt eine Rolle.

Die Selbsterkenntnis wird gefördert und eingefahrene Gedankenmuster könnten durchbrochen werden. Jedenfalls ist das Tagträumen so wichtig, dass von wissenschaftlicher Seite sogar der Vorschlag kam, während der Arbeitszeit öfters „einen forcierten Zustand des Müßiggangs“ einzurichten. Eine Weisheit, die US-Autor John Steinbeck früh erkannt hat: „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens“.

Auf der Wellnessliege „Aquathermojet“ von Trautwein wird man von temperierten Wasserstrahlen massiert, deren ­Wirkung man durch eine Folie hindurch spüren kann. Eine optionale Anwendung ist die Klangwellen­massage – dabei wird der ganze Körper im Rhythmus der Musik in Schwingungen versetzt.

Mit „Comfort Shower“ von Dornbracht lässt sich Wasser im Sitzen erleben. Wie bei einem natürlichen Wasserfall fällt Wasser sanft auf Schulter und Nacken, während der Rücken durch einen kräftigen Strahl massiert wird. Bei „Leg Shower“ gibt es zudem kalte oder wechsel­warme Güsse auf die Beine.

Blaues Licht: Auf die wohltuende Wirkung von blauem Licht setzt der „Blu Room“ von Instatera, der in der Therme von Bad Mergentheim zum Einsatz kommt. Er ist Zentrum der Firma Instatera, die in einer Villa im Kurpark residiert. Das Unternehmen will Hilfestellung beim Erreichen von körperlichem und geistigem Wohlbefinden geben. Neue Studien belegen das große therapeutische Potenzial von blauem und ultraviolettem Licht: Es lindert Schmerzen, steigert die Konzentra­tion, fördert die Bildung von Vitamin D, aktiviert Selbsthei­lungs­kräfte. Der „Blu Room“ ist ein verspiegelter Raum, der mit blauem und ultraviolettem Licht geflutet wird. So wird in speziell abgeschirmtem Umfeld die Frequenztherapie mit ultraviolettem Licht ermöglicht. Die Patienten können etwa 20 Minuten voll bekleidet und mit UV-Schutzbrille das Licht auf sich wirken lassen.

Neuer Wellness-Trend aus Finnland

Saunayoga. „Verglichen mit dem in Deutschland bekannten Hot- oder Bikram-Yoga geht das Saunayoga ruhiger vor sich“, so eine Information der Website www.finnland.de. Und während Hot-Yoga und Bikram-Yoga in einem aufgeheizten Yogastudio stattfinden, trainiert man beim Saunayoga hauptsächlich im Sitzen auf den Bänken einer Sauna. Die Übungen, die aus verschiedenen Yogastilen stammen, können sowohl in traditionellen wie auch in Infrarotsaunen praktiziert werden.

Nach Expertenangaben sind die Übungen nicht anstrengender für den Körper als herkömmliches Yoga – wobei sie auch von Menschen ohne Yogaerfahrung angewandt werden können. Ein Teil der Bewegungen lockert Verkrampfungen der Schulter- und Nackengegend sowie der Wirbelsäule und der Muskeln um die Hüftgegend. Andere Bewegungen stärken Körpermitte und Beinmuskeln. Ausgeübt wird das Training bei der relativ milden Temperatur von etwa 50 Grad.

Eine Einheit dauert normalerweise 30 bis 45 Minuten. Diese Wärme bringt eine tiefe Entspannung mit sich und baut Verspannungen im Körper ab. „Auch Wellness ist zur Leistung geworden – es werden Schritte, Schlafrhythmen und Kalorien gemessen oder gezählt“, so die Erklärung von Tiina Vainio. „Ich wollte eine Bewegungs- und Entspannungsform finden, bei der Smartphone, Tablet, anderer Lärm und die Hektik des Lebens nicht dabei sein können.

Dafür ist die Sauna mit ihrer Stille ein vortrefflich geeigneter Ort. Stille und Sauna haben eine starke kulturelle Tradition in Finnland. Ich überlegte, wie man beides in eine Form packen könnte, die den Menschen helfen würde, sich besser zu fühlen.“ Auf der Website www.saunayoga.com finden Sie dazu weitere Informationen.

Wellness im Whirlpool und in der Sauna

Ganz im germanischen Stil ist die zweigeschossige Sauna „Saga“ von der Corso Saunamanufaktur im Alfen Saunalan­d gehalten: rustikal, ursprünglich, mit natürlichen Materialien. Für die Verkleidung wurde gehackte und geflämmte Fichte eingesetzt, die Bänke bestehen aus Espe.

Entspannende Hydromassage im Whirlpool: Ein Bad im Whirlpool kann viel zur Entspannung des ganzen Körpers beitragen. Denndabei werden die unterschiedlichsten Muskelgruppen von verschiedenen Düsen, auch Jets genannt, angesprochen. Das Bild zeigt „Strato 2.0“ von Riviera Pool, hier als Einbauvariante mit vier Massageplätzen, im geradlinigen, puristischen Design.

Das Bild rechts zeigt den neuen „Whirlcare“ von Whirlpools World, den es in drei Varianten – „Relax“, „Therapy“ und „Healthcare“ – gibt. Der hier abgebildete „Healthcare“ enthält neben Hydromassage, Farb- und Aromatherapie auch ein Konzept für Hauterkrankungen.

„Kokoro“ heißt die Inneneinrichtung dieser Sauna von TylöHelo. Sie wurde speziell für die Workout- oder Yogaübungen von aktiven Saunagängern entwickelt. Die Stapelmöbel bestehen aus hellem Espenholz und sind so stabil, dass sie den Übungen gut standhalten können.

Die Sauna „Natural Touch“ von Fechner Sauna greift mit einem speziellen Lichtkonzept die Stimmung eines Urwalds auf. In der würfelförmigen Kabine wird die Vielschichtigkeit des Dschungels eingefangen: ein großes Spektrum an Grüntönen, Tiefe und Nähe, Lichtreflexe. Abgerundet wird die Atmosphäre durch die markante Bearbeitung der Holzoberflächen.

Sich auf geschwungenen Zedernholzliegen zurücklehnen und farbenprächtige Kois beobachten: Das ist die Meditationssauna der Therme Bad Wörishofen. Das japanische Ambiente trägt ebenso zur ruhigen Atmosphäre bei wie Aufgüsse mit Duft und Klang­elementen. Die Fische haben ein Frei­becken, das durch Isolierglas von der Sauna getrennt ist.

Wellness mit Infrarot und Dampfbad

Nachrüstbar: Infrarotwärme für die Dusche: Individuallösungen sind zurzeit ein Trend auf dem Wellnessmarkt. Dabei handelt es sich um Wellness-Einheiten, die auf individuelle Anforderungen zugeschnitten sind und die sich zudem möglichst vielseitig erweitern lassen. Grundsätzlich stoßen hier Themen wie „Wellness für Zuhause“ und „Wellness auf kleinstem Raum“ auf Interesse.

In diese Kategorie fällt auch ein Produkt, das der Tiroler Hersteller Physiotherm entwickelt hat: die Infrarotdusche „Intense Smart“ ist das erste nachträglich integrierbare Infrarotelement, das sich flexibel in bestehende Duschsysteme einbauen lässt. Mit wenig Aufwand kann damit eine einfache Dusche zur energieeffizienten Infrarotdusche umgewandelt werden.

Denn das Infrarot-Element sorgt während der morgendlichen Dusche – natürlich auch zu anderen Tageszeiten – für zusätzliche Wärme. Die lokale Wärmeanwendung bringt gezielte Entspannung im Nacken- und Rückenbereich. Der Strahler der „Intense Smart“ verfügt über zwei Zonen, für Anwendungen im Sitzen oder Stehen. Die Infrarotdusche hat einen aufklappbaren Sitz und eine durchgängige Glasrückwand.

Die Abkühlung mit Eis oder Schnee macht für viele Wellness-Fans das Entspannen in Sauna oder Dampfbad zu einem prickelnden Erlebnis, das besonders euphorisierend wirkt. Dieser in die Wand integrierte Eisbrunnen mit Kupferschale von Klafs befindet sich im Spa­-Bereich des „Gleneagles“ Hotel in Schottland.

Ob als Wärmebad oder als warm-kaltes Wechselbad: Fußbäder können das Saunaerlebnis intensivieren. Bei diesem Kneipprondell von Hilpert gibt es vier Becken, je zwei mit kaltem und zwei mit warmem Wasser gefüllt. Bei der Anwendung durchwatet man im Storchenschritt die Becken, Griffe in Hüfthöhe geben Halt.

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