Die Floating-Anlage: Schwerelos schweben

Floating heißt das Zauberwort für all jene, die Abstand vom Alltag und tiefste Entspannung suchen. Was es damit auf sich hat und welche Anlagen es gibt, erfahren Sie hier.

Eigentlich wäre Ausspannen, der dreiwöchige Urlaub, angesagt, aber es fehlt die Zeit. Wie also schnell wieder Wohlbefinden, Energie und das innere Gleichgewicht finden? Die Lösung heißt floaten. In einem Float-Tank oder einem Floatarium einfach mal für eine Stunde abtauchen – besser gesagt fast wie schwerelos schweben, denn tauchen geht nicht. Wie ein Korken treibt der Körper auf der 35° C warmen Sole.

Das Floaten wurde in den 50er Jahren von Dr. John Lilly in den USA entwickelt. Lange fristete es eher ein Schattendasein. Trotz der Einbindung in Forschungsprojekte der NASA und Erfolgen bei der Behandlung von chronischen Leiden, der Stresstherapie und der Suchtentwöhnung und des „Superlearnings“. Erst der Weg über den Leistungssport sowie die Anwendung im Bereich Medical-Wellness weckten allgemeines Interesse.

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Zuhause schweben

In den privaten Wellness-Oasen und Schwimmhallen hält das Floaten gerade erst Einzug. Je nach Hersteller fassen die Tanks zwischen 600 und 800 Litern Wasser. Dazu kommt Salz bis zum Sättigungsgrad (je nach Salzart zwischen 22 und 26 Prozent bei 35°C). Am häufigsten wird Magnesiumsulfat verwendet. Sein Vorteil ist die milde Wirkung auf der Haut, allerdings riecht es leicht muffig. Steinsalz dagegen ist in hoher Konzentration zu scharf. Auch Natursolen kommen kaum noch zum Einsatz. Das Magnesiumsulfat scheint sich hier durchzusetzen.

Empfehlenswert ist daneben auch reinstes Meersalz, da es ähnlich hautfreundlich ist wie das Magnesiumsulfat, aber angenehmer riecht. Außerdem ist der Verbrauch geringer als beim Magnesiumsulfat, da dieses Kristallwasser enthält, welches beim Lösen die Sole wieder verwässert, so dass davon mehr zugegeben werden muss. Ganz wichtig ist jedoch, dass das Meersalz von hoher Qualität ist, am besten eine Qualität wie zur Herstellung von Hautpflegemitteln. Das ist auch gleichzeitg

Die entspannende und glücklich machende Wirkung des Floatens basiert darauf, dass dem Körper alle äußeren Stressmomente wie der Kampf mit der Schwerkraft und Reaktionen auf Reize wie Temperatur, Lärm und Licht genommen werden. Dadurch werden beim Floaten körpereigene Kräften freigesetzt. Das Zauberwort ist sensorische Deprivation.

Mentale Entspannung

Der schwerelose Zustand ermöglicht es, durch die tiefe, körperliche und mentale Entspannung in Verbindung mit den Heilkräften des Salzes viele Leiden zu lindern. Bäder mit Salzen sollen bei folgenden Gesundheitsproblemen helfen: Kreislaufstörungen, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, Rheumatismus, Hautleiden, Ischiasproblemen, Schlaganfall, Kopfschmerzen, Zerrungen sowie Neuralgie, um nur einige zu nennen.

Um die vorstehenden Wirkungen zu erzielen, ist es wichtig, dass der Körper komplett aufschwimmt. Hierzu muss der Sättigungsgrad der Sole stimmen. Dieser sowie die Wasserwerte werden am besten vor jedem Floatgang überprüft. Kontrolliert wird der Salzgehalt mithilfe eines Solmeters.

Eine Float-Anlage für den privaten Nutzer unterscheidet sich von einer gewerblichen Anlage in erster Linie darin, dass im gewerblichen Bereich die hygienischen Anforderungen wesentlich höher sind. Bei einer guten, zulassungsfähigen Float-Anlage im öffentlichen Einsatz wird nach jedem Bad die Sole abgepumpt und im Hintergrund für den nächsten Gast hygienisch aufbereitet. Außerdem wird die Wanne nach jedem Benutzer desinfiziert. Danach kann dann die Sole frisch eingelassen werden.

Unterschiedliche Desinfektionsverfahren

Solche Maßnahmen sind im häuslichen Gebrauch zwar nicht zwingend notwendig, aber um die Sole nicht ständig erneuern zu müssen, sollte eine für den Einsatz ausreichende Filtertechnik vorhanden sein und das Salzwasser desinfiziert werden. Es gibt unterschiedliche Desinfektionsverfahren, zum Beispiel mit Wasserstoffperoxid, Chlor per Hand und/oder UV-Licht.

Wie beim Schwimmbad gibt es auch automatische Mess-und Regelanlagen, die von einigen Herstellern optional mit angeboten werden. Spätestens nach zwei Jahren sollte die Sole komplett gewechselt werden.

Die gesättigte Salzsole ist keinesfalls mit normalem Schwimmbad- oder Thermalwasser gleichzusetzen. So kann das Salz Bromid enthalten, das in Verbindung mit Ozon zu Bromat wird, welches als krebserregend gilt. Ozon sollte deshalb nur dann zur Desinfektion eingesetzt werden, wenn sichergestellt ist, dass das verwendete Salz bromidfrei ist.

Einfach zu installieren

Bei den Filtern haben sich Kartuschenfilter etabliert. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Filterfläche groß genug ist, um den Filter nicht wöchentlich wechseln zu müssen. Der Anschaffungspreis für eine Float-Anlage zur privaten Nutzung liegt je nach Ausführung zwischen etwa 22.000 Euro und 33.000 Euro (zum Vergleich: eine gute gewerbliche Anlage ist ab ca. 42.000 Euro zu haben). Bei den Float-Tanks finden sich unterschiedliche Designs. Es gibt aber auch frei geplante, vor Ort gebaute Anlagen.

Die meisten Systeme für den privaten Einsatz sind einfach zu installieren und oft schon mit einem Strom-, Wasser- und Kanalanschluss zufrieden. Ist der Float-Tank in einem separaten Raum untergebracht, sollte dieser etwa zwölf Quadratmeter groß und als Nassbereich ausgelegt sein. Das heißt, er sollte gefließt sein und über einen Bodenablauf verfügen.

Eine Dusche, die sowieso in der Nähe benötigt wird, kann in bodengleicher Ausführung diese Funktion auch mit übernehmen. Da Floaten harntreibend sein kann, ist ein WC in der Nähe ratsam. Achten Sie beim Kauf eines Float-Tanks immer auf eine gute, sichere Verarbeitung, insbesondere bei der Elektrik wie auch dem soleführenden System. Dann steht der vollkommenen Entspannung nichts mehr entgegen.

Autor: Stefan Bollmeyer, geprüfter Sachverständiger für Beauty-, Spa-, Float- und Wellness-Einrichtungen

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