Beckenhydraulik: Das müssen Sie wissen

Ohne frisches Wasser kein erfrischendes Bad im Swimming-pool: Die Beckenhydraulik leistet in puncto Wasserhygiene einen wichtigen Beitrag. Wie funktioniert sie?

Beckenhydraulik bedeutet vereinfacht: Bewegung von Wasser im Schwimmbecken. Frisches, desinfiziertes Wasser strömt ein, verbrauchtes, „abgebadetes“ Wasser strömt aus. Diesen Strömungsprozess bewerkstelligen die Zu- und Abläufe im Schwimmbecken, die idealerweise so eingebaut und angeordnet sind, dass das saubere Wasser möglichst rasch bis in sämtliche Bereiche des Beckens vordringen kann und im Gegenzug das verbrauchte Wasser in einer vorgegebenen Zeit mit seinen Verunreinigungen wieder aus dem Becken verschwindet.

Ein Vorgang, der nach dem Verdrängungsprinzip funktioniert: Das verbrauchte Wasser wird durchs Filtersystem geschleust, mechanisch gereinigt und strömt – mit dem Desinfektionsmittel versehen – wieder ins Becken zurück. Die angestrebte Wasserqualität ist allerdings nur gewährleistet, wenn der beschriebene Wasseraustausch, das heißt die Beckenhydraulik, optimal funktioniert. Nur dann kann das zugesetzte Desinfektionsmittel seine keimtötende Wirkung voll entfalten.

Wasseraustausch mithilfe der Umwälzpumpe

Wie funktioniert dieser Austausch? Der jeweiligen Beckengröße und -form entsprechend sind verschiedene Systeme für die Beckendurchströmung üblich: 1. Das Oberflächenreiniger-System (Skimmer) für den Privatbereich. Es funktioniert zwar mit einem geringen technischen Aufwand und ist kostengünstig, verfügt jedoch nur über eine begrenzte hydraulische Wirkung, da hauptsächlich das Oberflächenwasser in die Ansaugöffnung fließt. Das Wasser läuft dann über ein variables Wehr und durch einen Siebkorb hindurch, in dem der grobe Schmutz hängen bleibt.

Anschließend führt eine Umwälzpumpe das Wasser dem üblichen Reinigungsprozess zu. Die Anzahl der Skimmer richtet sich nach der Beckengröße und dem Umwälzvolumenstrom der Filteranlage. Das Wasser strömt über mehrere Einlaufdüsen horizontal in Beckenlängsrichtung ein, das sogenannte Hirschgeweih – ein Prinzip gleicher Strömungswege und gleich langer Rohrleitungen und dadurch gleicher Strömungsvolumen und -geschwindigkeiten – beeinflusst diesen Prozess positiv. Durch zusätzliche, über dem Beckenboden eingelassene Bodenabläufe und eine entsprechende Umstellung im Skimmer können weitere Teilbereiche des Wassers abgesaugt werden.

Das Überlaufsystem (Überlaufrinne) für den Privat- und öffentlichen Bereich. Es erfordert zwar eine größere Investition und funktioniert technisch aufwendiger, arbeitet dafür aber wirkungsvoller. Der am stärksten verunreinigte und verkeimte Teil des Wassers läuft wegen des erhöhten Wasserspiegels kontinuierlich, gleichmäßig und schnell über die Überlaufkante der Rinne.

Auf diese Weise wird der Wasserbereich mit den stärksten Keim- und Schmutzeinträgen optimal und rasch abgeleitet. In Kombination mit einer darauf abgestimmten Wassereinströmung und -führung gelangt das gefilterte und entkeimte Wasser im gewünschten Zeitrahmen in sämtliche Beckenbereiche – der erzielte Wasseraustausch hat statt gefunden.

Input und Output optimal abgestimmt

Die Durchströmungsleistung des Oberflächensaugsystems liegt deutlich unter der des Überlaufsystems, selbst wenn versucht wird, dieses Manko durch eine entsprechende Beckeneinströmung auszugleichen. Fakt ist, dass ein Skimmer ein wesentlich geringeres Wasservolumen fassen kann als eine Überlaufrinne. Selbst wenn letztere nur an zwei Seiten eines Swimming-pools installiert ist, kann ihre Überlaufbreite wesentlich mehr Wasser aufnehmen als die eines Skimmers und damit auch ein größeres Wasservolumen bewegen und verarbeiten.

Auch die Beckeneinströmung kann in verschiedenen Varianten erfolgen. Üblich sind die Horizontal- und Vertikaldurchströmung, die folgendermaßen funktionieren: Bei der horizontalen Einströmung tritt das saubere Wasser an den jeweils gegenüberliegenden Beckenseiten (als Längs- oder Querdurchströmung) ein, während das gebrauchte Wasser über die Überlaufrinne abfließt. Bei der vertikalen Einströmung dringt das Frischwasser durch Zuläufe im Beckenboden ein und verdrängt durch einen trichterförmigen Aufwärtsstrom das gebrauchte Wasser, das über die Überlaufrinne abfließt.
Der Vorteil: Sie eignet sich für jede Beckenform. Wichtig ist es – wie bei dem Oberflächenreininiger-System – bei sämtlichen Beckenein- und -ausläufen auf möglichst gleiche Volumendurchsätze und Strömungsgeschwindigkeiten zu achten.

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